Dämpfer zum Wochenende: An den Börsen in New York hat eine Bestätigung der Einführung erster US-Importzölle am letzten Handelstag der Woche für Unruhe gesorgt. Der Dow Jones hatte schon früh geschwächelt, nachdem er zu Beginn noch sein knapp zwei Monate altes Rekordhoch ins Visier genommen hatte. Am Ende büßte er 0,75 Prozent auf 44544 ein.
Auf Wochensicht behauptete der Leitindex einen Gewinn von 0,3 Prozent und für den zu Ende gegangenen Januar ein Plus von 4,7 Prozent.
Der S&P 500 verabschiedete sich am Freitag 0,5 Prozent tiefer mit 6040 Zählern.
Für den anfangs starken Nasdaq 100 ging es um 0,14 Prozent auf 21478 Punkte bergab. Vor allem wegen des Kursrutsches vom Montag, als das chinesische KI-Startup DeepSeek mit einem angeblich günstigen und leistungsfähigen KI-Modell Sorgen über die hohen Bewertungen der US-Tech-Branche geschürt hatte, erlitt er einen Wochenverlust von 1,4 Prozent. Die Januar-Bilanz fällt mit plus 2,2 Prozent deutlich bescheidener aus als beim Dow. Allerdings hatten die Nasdaq-Indizes 2024 viel stärker abgeschnitten als der Leitindex.
Das Weiße Haus dementierte am heutigen Freitag einen Pressebericht, wonach Zölle erst Anfang März eingeführt werden sollten. Der Präsident werde morgen 25 Prozent Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie 10 Prozent auf Waren aus China einführen, sagte eine Sprecherin.
Der Bitcoin verlor heute seit Handelsbeginn an den US-Börsen kontinuierlich und rutschte nach der Zoll-Meldung weitere 2,5 Prozent abwärts, hielt sich aber über 100.000 Dollar.
Apple drehte trotz guter Geschäftszahlen und einem anfänglichen Kursplus von 4 Prozent mit dem Markt ins Minus und verlor 0,7 Prozent. Womöglich belastet nun die Sorge vor den US-Zöllen für China. Das operative Ergebnis habe positiv überrascht und der Ausblick auf das laufende Quartal sei besser als befürchtet ausgefallen, hieß es von Goldman Sachs.
Bei Visa stand nach der jüngsten Rekordjagd letztlich ein Minus von 0,4 Prozent zu Buche. Ein hervorragendes Weihnachtsgeschäft bescherte dem weltgrößten Zahlungsdienstleister wachsende Gewinne und einen überraschend hohen Umsatz. Zudem rechnet Visa im laufenden Jahr mit einem deutlichen Plus bei Umsatz und Gewinn.
Von Zöllen ziemlich unbetroffen dürften Computerspiele-Unternehmen sein. Bei Electronic Arts gab es heute nach verlustreichen Handelstagen zur Abwechslung eine Gegenbewegung. Der Kurs stieg 3,6 Prozent auf 122,91 Dollar. Einige Analysten finden die Aktie auf dem aktuellen Niveau attraktiv. Jefferies rät zum Beispiel zum Kauf mit Kursziel 155 Dollar.
Schwaches organisches Umsatzwachstum bei Colgate-Palmolive enttäuschte. Die Aktie verlor etwa 4 Prozent.
Der Software-Anbieter Atlassian stieg fast 15 Prozent. Öl-Aktien enttäuschten. Die Inflation bleibt ein Problem. Mehr dazu in den Beiträgen am Artikel-Ende.
Enthält Material von dpa-AFX