Wie DER AKTIONÄR bereits am Mittwoch berichtete, stand gestern eine brisante Entscheidung an: Soll der Bitcoin in die nationalen Währungsreserven der tschechischen Zentralbank (CNB) aufgenommen werden? Der Vorschlag kam sogar direkt vom Notenbankchef Aleš Michl persönlich. Das Ergebnis der Abstimmung liegt nun vor.
Die CNB gab am Donnerstag bekannt, dass sie auf Vorschlag von Gouverneur Aleš Michl eine Analyse der Möglichkeiten zur Investition in zusätzliche Anlageklassen, einschließlich Bitcoin, prüfen wird. "Die Zentralbank hat ihre Anlagen in den letzten zwei Jahren im Rahmen ihrer Reservemanagementstrategie zunehmend diversifiziert", heißt es in einer Erklärung. Die Prüfung soll nun klären, ob die Aufnahme von Bitcoin aus Diversifizierungs- und Renditegesichtspunkten sinnvoll ist.
Sollte die CNB tatsächlich Bitcoin in ihre Reserven aufnehmen, wäre sie die erste Zentralbank weltweit mit einer solchen Krypto-Allokation. Dies wäre ein historischer Schritt, der laut Lucien Bourdon, Bitcoin-Analyst beim tschechischen Hardware-Wallet-Hersteller Trezor, eine "Wende" für die globale Akzeptanz von Bitcoin als Instrument der nationalen Wirtschaftsstrategie bedeuten könnte.
Doch die Entscheidung ist nicht unumstritten. Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hält Bitcoin für ungeeignet als Reserveanlage. Lagarde sagt, Bitcoin sei für Reserven ungeeignet, weil er „liquide, sicher und geschützt“ sein müsse. Bitcoin ist jedoch eine der liquidesten Anlagen der Welt, die rund um die Uhr gehandelt wird, ohne eine Gegenpartei zu benötigen“, so Bourdon. „Der Euro hingegen ist ein komplexes System von aneinander gebundenen Währungen, das ständige Interventionen erfordert, um sich selbst zusammenzuhalten. Was genau ist hier instabil?“
Die Entscheidung der CNB könnte wegweisend sein und andere Zentralbanken zu ähnlichen Schritten inspirieren. Der Ausgang der Analyse und die daraus resultierenden Entscheidungen der tschechischen Notenbank werden mit Spannung erwartet. Investierte Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.