Mehr als eine Billion Dollar hat der DeepSeek-Schock am Montag gekostet. Das chinesische Startup hatte ein überraschend kosten- und ressourceneffizienten KI-Modell vorgestellt. Das weckte Zweifel an der Vormachtstellung der US-Konzerne und den milliardenschweren KI-Investitionen. Inzwischen haben sich mehrere CEOs geäußert.
Vor allem Microsoft, Meta und Google (Alphabet) stecken zig Milliarden in KI-Rechenzentren und Infrastruktur, inklusive Atom-Reaktoren (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Alles überflüssig und pure Verschwendung?
Microsoft, das mit OpenAI eng kooperiert, hat erst einmal eine Untersuchung eingeleitet, ob DeepSeek möglicherweise Daten von OpenAI unerlaubt genutzt hat. Gleichzeitig wurde DeepSeek-R1 aber bereits in Microsofts Azure AI Foundry und GitHub integriert.
Microsoft-Chef Satya Nadella sieht die Entwicklung gelassen: „Wenn Token-Preise und KI-Rechenkosten sinken, profitieren die Nutzer davon.“ DeepSeek habe „einige echte Innovationen hervorgebracht“.
Meta-CEO Mark Zuckerberg, ein Verfechter von Open-Source-KI, äußerte sich ähnlich. Er lobte die „innovativen Ansätze“ von DeepSeek, betonte aber, dass es noch zu früh sei, um Auswirkungen auf Metas Investitionsstrategie zu bewerten. Die Tech-Industrie müsse DeepSeek erst einmal verdauen. Das Startup habe Fortschritte gemacht, „von denen wir hoffen, sie in unsere Systeme integrieren zu können.“ Das liege in der Natur der Sache, „unabhängig davon, ob es sich um einen chinesischen Wettbewerber handelt oder nicht“.
Meta wird wohl vorerst weiterhin massiv investieren: 60 bis 65 Milliarden Dollar sollen allein dieses Jahr in KI-Infrastruktur fließen.
Apple-Chef Tim Cook blieb gelassen: „Innovation, die Effizienz steigert, ist eine gute Sache.“ Apple könnte ohnehin von DeepSeek profitieren (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Apple, Meta und Microsoft haben diese Woche allesamt Geschäftszahlen vorgelegt – und konnten durchaus überzeugen. Bezüglich DeepSeek reagierten die Big-Tech-Bosse gelassen. Dass der KI-Markt hochdynamisch ist, gehört zum Spiel dazu. Solange die Konzerne neue Entwicklungen beobachten und integrieren, sollte das kein fundamentales Problem sein. Zumal Innovationen die Verbreitung von KI-Anwendungen steigern dürften und ohnehin nicht absehbar ist, dass in den kommenden Jahren auf einmal kein Bedarf mehr an gigantischen Rechenkapazitäten besteht. Das letzte Wort in Sachen KI ist jedenfalls noch lange nicht gesprochen. Die drei Big-Tech-Werte gibt es auch gemeinsam mit Amazon und Alphabet im GAFAM-Index (Link), der sich auch hebeln lässt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Aktien der Microsoft befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple, Meta.