Was für ein seltsamer Handelstag: Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat den New Yorker Börsen am Mittwoch keinen dauerhaften Dämpfer verpasst. Nachdem die Währungshüter den Leitzins wie weithin erwartet unverändert gelassen hatten, sackte der Dow Jones aber zunächst auf ein Tagestief. Mit Beginn der Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell erholte er sich aber wieder rasch.
Zum Schluss verlor er noch 0,31 Prozent auf 44.713 Punkte. Das war ungefähr der Stand vor der Fed-Entscheidung. Ähnlich sah das Bild bei den anderen Indizes aus. Der S&P 500 sank letztlich um 0,47 Prozent auf 6.039 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,24 Prozent auf 21.411 Punkte nach unten.
Am Dienstag hatten sich der S&P 500 und mehr noch der Nasdaq 100 deutlich von den Verlusten vom Wochenstart erholt, als eine Debatte über das chinesische KI-Start-up DeepSeek Sorgen wegen der hohen Bewertungen der US-Techbranche geschürt hatte.
Heute gab es nun Berichte, wonach DeepSeek für seinen Erfolg womöglich Daten von OpenAI angezapft hat. Außerdem wurde berichtet, dass US-Präsident Donald Trump die Ausfuhrbeschränken für Nvidia-Chips nach China ausweiten könnte (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Womöglich führte auch das zu den heutigen Schwankungen am Markt.
Der heutige Beschluss der Fed (siehe oben) fiel unterdessen einstimmig. Das deutet auf eine gewisse Einigkeit gegen Trump hin. Der US-Präsident will niedrigere Zinsen, kann die Notenbank aber nicht direkt beeinflussen.
Mit dem chinesischen Amazon-Konkurrenten Alibaba versuchte zur Wochenmitte ein weiteres Tech-Unternehmen auf den KI-Zug aufzuspringen. Alibaba teilte mit, ein eigenes KI-Modell erziele bessere Leistungen als das zuletzt viel zitierte DeepSeek-Modell V3 sowie das Meta-Modell Llama. Mit plus 0,7 Prozent hielt sich die Kursreaktion bei den in New York gelisteten Alibaba-Hinterlegungsscheinen (ADR) zwar einigermaßen in Grenzen. Diese hatten allerdings schon die vergangenen Handelstage eine Rally hingelegt.
Bei der Kaffeehauskette Starbucks sorgte die überraschend gute Umsatzentwicklung im vergangenen Quartal für einen Kursanstieg von 8,1 Prozent und den Spitzenplatz im Nasdaq 100.
General Dynamics büßte hingegen nach Zahlen 4,2 Prozent ein.
Der Mischkonzern Danaher enttäuschte mit seinem Geschäftsausblick, was die zuletzt gut gelaufenen Aktien um 9,7 Prozent absacken ließ.
Meta meldete nachbörslich einen Rekordumsatz von 48,39 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal. Der Anstieg um 21 Prozent lag über den Analystenschätzungen. Der Nettogewinn von 20,8 Milliarden Dollar lag ebenfalls über den Erwartungen. Der Ausblick für das erste Quartal fiel etwas schwächer als erwartet aus. Die Aktie legte nachbörslich trotzdem rund vier Prozent zu und stieg auf ein Allzeithoch.
Mehr zum Tag an der Wall Street, unter anderem mit einem ersten Eindruck zu den Zahlen von Tesla und Microsoft, lesen Sie in den folgenden Beiträgen.
Enthält Material von dpa-AFX