Nachdem sich Nvidia gestern noch etwas vom DeepSeek-Schock erholen konnte, ist die Aktie heute schon wieder im roten Bereich. Zeitweise verliert der Kurs gut sechs Prozent. Eine halbe Stunde vor Handelsschluss in den USA lag das Minus bei 4,5 Prozent bei einem Kurs von 123 Dollar. Gleich zwei Nachrichten belasten heute.
Die neue Trump-Regierung prüft zusätzliche Handelsbeschränkungen für Nvidia-Chips nach China, insbesondere für das Modell H20, eine abgeschwächte Version, die bisher den bestehenden US-Beschränkungen entspricht. Das berichten US-Medien unter Verweis auf Insider.
Die Diskussionen sollen sich noch in einem frühen Stadium befinden, da die Regierung erst ihre handelspolitischen Prioritäten definiert.
Nvidia steht seit 2022 unter Handelsbeschränkungen für den Export leistungsstarker KI-Chips nach China. Die Biden-Regierung verschärfte 2023 die Vorschriften, wodurch Nvidia bereits auf leistungsreduzierte Modelle umstellen musste. Die mögliche Ausweitung auf H20 würde den Konflikt zwischen den USA und China im Technologiebereich weiter eskalieren.
Die USA reagieren auf den rasanten Fortschritt chinesischer KI-Modelle, wie DeepSeek, das mit älteren Nvidia-Chips leistungsfähige Systeme zu geringen Kosten entwickelt hat. Außerdem untersuchen Microsoft und OpenAI gerade, ob DeepSeek heimlich von OpenAI-Daten profitiert hat.
Unterdessen hat Morgan Stanley seine Kaufempfehlung für die Nvidia-Aktie bestätigt. Das Kursziel wurde jedoch von 166 auf 152 Dollar gesenkt.
Ob weitere Handelsrestriktionen gegen China kommen, wird wohl erst nach längerer Prüfung entschieden. Dass Marktteilnehmer heute trotzdem verunsichert reagieren, ist verständlich. Immerhin: Nvidia hat auf der runden Marke von 120 Dollar gedreht. Bei 122 Dollar verläuft zudem die 200-Tage-Linie. Sollte dieses Niveau verteidigt werden, würde dies zumindest charttechnisch die Wahrscheinlichkeit einer längeren, ausgewachsenen Korrektur verringern. Grundsätzlich ist aber auch in den kommenden Tagen mit erhöhter Volatilität bei Nvidia zu rechnen – auch weil diverse Big-Tech-Konzerne ihre Zahlen vorlegen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.