Die Krypto-Community hatte große Erwartungen an den Amtsantritt von Donald Trump, doch die anfängliche Enttäuschung war spürbar (DER AKTIONÄR berichtete). Allerdings sollte man so etwas nicht überbewerten, sondern sich daran erinnern, dass eine Präsidentschaft bekanntlich vier Jahre dauert und nicht nur einen Tag. Und in Sachen Krypto hat sich die Trump-Administration einiges vorgenommen.
Als ersten Schritt hat Trump bereits den ehemaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler aus dem Amt gejagt und den langjährigen Krypto-Befürworter Paul Atkins zum Chef der Behörde unter seiner Regierung ernannt. Bis zu dessen Bestätigung durch den Senat wird er jedoch von Mark Uyeda vertreten, der ebenfalls als Krypto-Befürworter gilt. Dies dürfte eine große Veränderung für die bisher sehr kryptofeindliche Behörde darstellen.
Ein weiteres Projekt, das bald Realität werden könnte, ist die Begnadigung von Ross Ulbricht, dem Gründer des berüchtigten Darknet-Marktplatzes Silk Road. Obwohl Ulbricht nicht direkt mit Kryptowährungen in Verbindung gebracht wird, hat seine Freilassung für viele in der Krypto-Community Symbolcharakter. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, Ulbricht am ersten Tag seiner Präsidentschaft zu begnadigen. Obwohl dies noch nicht geschehen ist, hat Elon Musk kürzlich auf X angekündigt, dass diese Begnadigung in naher Zukunft zu erwarten sei.
Ross will be freed too
— Elon Musk (@elonmusk) January 21, 2025
Eine weitere offene Frage ist, welche Auswirkungen der Krypto-Zar haben wird. Im Dezember sagte Trump, dass der Yammer-Gründer und ehemalige Paypal-COO David O. Sacks der „KI- und Krypto-Zar des Weißen Hauses“ sein werde. Damals sagte er, dass Sacks an der Entwicklung eines rechtlichen Rahmens arbeiten würde, um mehr Klarheit für den US-Kryptowährungssektor zu schaffen.
Nach dieser Klarheit hat sich die Branche seit Jahren gesehnt. Unter der vorherigen Regierung war nur klar, dass Bitcoin kein Wertpapier ist, während die Klassifizierung anderer Kryptowährungen, insbesondere Ethereum, unklar blieb. Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, kritisierte 2020 das fehlende regulatorische Gleichgewicht zugunsten von Bitcoin. Coinbase musste sogar rechtliche Schritte gegen die SEC einleiten, um klare Richtlinien zu erhalten.
Den größten direkten Einfluss auf die Kryptowährungskurse dürfte jedoch Trumps Plan haben, eine nationale Bitcoin-Reserve zu schaffen. Mehrere Bundesstaaten wie Texas, Pennsylvania und Florida haben bereits Gesetzesinitiativen gestartet, um solche staatlichen Bitcoin-Reserven zu schaffen. Dies könnte den Kurs von Kryptowährungen stark beeinflussen und die Legitimität von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel stärken.
Ob Trump am Ende ein guter Krypto-Präsident sein wird, dürfte vor allem von der Schaffung der Bitcoin-Reserve abhängen. Jetzt schon voreilige Schlüsse zu ziehen, wäre aber der falsche Ansatz. Investierte Anleger bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.