Der Chemiekonzern Evonik will mit einer neuen Konzernstruktur sowie -führung neu durchstarten. Aufgeteilt in zwei Segmente sollen die operativen Geschäfte in Zukunft deutlich differenzierter gesteuert werden können. Evonik-Chef Christian Kullmann erhofft sich davon eine klarere strategische Ausrichtung und Ressourcenallokation.
Der Umbau des Konzerns geht den nächsten Schritt. Bisher steuerte Evonik das operative Chemiegeschäft in den Divisionen Specialty Additives, Nutrition & Care und Smart Materials. In der neuen Struktur, die zum 1. April 2025 umgesetzt wird, ordnet der Konzern seine Business Lines in den zwei neuen Segmenten Custom Solutions und Advanced Technologies. Beide Segmente kommen aktuell auf einen Jahresumsatz von jeweils rund sechs Milliarden Euro.
![Evonik](https://images.boersenmedien.com/images/c4312a9a-110a-436b-9942-c264d7204bc1.jpg?w=1000)
„Wir haben die Qualität unseres Portfolios in den vergangenen Jahren deutlich verbessert“, sagt Kullmann. „In unserer heutigen Struktur ist das Kriterium Spezialchemie allein für unsere Weiterentwicklung nicht mehr ausreichend. Der Begriff ist inhaltlich mittlerweile völlig verwaschen und differenziert uns nicht mehr hinreichend bei unseren Kunden und am Kapitalmarkt. In Zukunft steuern wir Evonik differenzierter. Unter einem Dach nutzen wir die Stärken unserer beiden Standbeine: lösungs- und innovationsgetriebene Geschäfte auf der einen sowie technologie- und effizienzgetriebene Geschäfte auf der anderen Seite. Unser neues Führungsmodell trägt dieser Aufstellung Rechnung.“
Das neue Führungsmodell wird mit der neuen Segmentstruktur umgesetzt: Mit dem Wegfall der Ebene der Divisionsleitung entfällt zum 1. April 2025 eine komplette Führungsebene im operativen Geschäft. Die Business Lines werden dann, in den Segmenten gebündelt, von einzelnen Vorstandsmitgliedern direkt geführt, heißt es von Evonik.
Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms im Jahr 2026 um rund 400 Millionen Euro niedriger liegen als davor.
Die News werden am Markt gut aufgenommen. Die Aktie von Evonik kann am frühen Vormittag auf der Handelsplattform Tradegate 1,3 Prozent auf 17,90 Euro zulegen. In den vergangenen Wochen stand das Papier massiv unter Druck. Das anhaltend schwierige Marktumfeld belastet. Allerdings erscheint der Kursrutsch der vergangenen Handelswochen übertrieben. Mutige mit einem langen Atem können das verbilligte Niveau zum Einstieg bei der Dividendenperle nutzen. Die Dividendenrendite beträgt satte 6,6 Prozent. Wichtig wäre nun der nachhaltige Ausbruch über die 18-Euro-Marke. Die Position sollte mit einem Stopp bei 15,00 Euro abgesichert werden.