DeepSeek sorgt für Unruhe an der Börse. Microsoft-CEO Satya Nadella hat diese Entwicklung womöglich schon kommen gesehen. Darauf deuten jedenfalls Aussagen hin, die er schon vergangene Woche bei einem Treffen westlicher Wirtschaftsgrößen in der Schweiz getätigt hat. Muss sich der Microsoft-Chef am meisten fürchten?
Nadellas Unternehmen hat jedenfalls zig Milliarden in OpenAI (ChatGPT) investiert. Doch nun kommt vom bislang praktisch unbekannten chinesischen Unternehmen DeepSeek ein Chatbot namens R1, der bei Tests teilweise besser als die aktuelle Version von ChatGPT performt und auch Metas aktuelles Modell schlägt.
Die DeepSeek-Bombe schlug erst heute an der Börse ein. Nadella hatte aber bereits am vergangenen Mittwoch auf dem World Economic Forum in Davos gesagt: „Das neue Modell von DeepSeek ist in Bezug auf die effiziente Nutzung von Rechenleistung während der Inferenzzeit und die beeindruckende Umsetzung eines Open-Source-Ansatzes wirklich beeindruckend.“ Er ergänzte: „Wir sollten die Entwicklungen aus China sehr, sehr ernst nehmen.“
Hedgefonds-Hintergrund
DeepSeeks KI-Modell soll mit bis zu 97 Prozent weniger Rechenleistung und 50-mal geringeren Kosten überzeugen.
Nadella sieht DeepSeek jedoch nicht als Bedrohung, sondern als Ansporn für die Branche, KI weiterzuentwickeln. Nadella verwies heute auf LinkedIn auf die Theorie des Ökonomen William Stanley Jevons, die besagt, dass effizientere Technologien die Nachfrage nach einem Produkt erhöhen können (Jevons Paradox). „Wenn KI effizienter und zugänglicher wird, werden wir eine explosionsartige Nachfrage erleben, die KI zu einer unverzichtbaren Ressource macht.“
Das Modell wurde angeblich in nur zwei Monaten mit rund 6 Millionen Dollar Budget entwickelt. DeepSeek wurde 2023 von Liang Wenfeng gegründet. Finanziert wurde das Ganze laut Medienberichten durch einen chinesischen Hedgefonds namens High-Flyer, der Vermögenswerte in Höhe von rund 8 Milliarden Dollar verwaltet.
Microsoft-Chef Nadella macht es richtig: Die chinesische Konkurrenz beobachten und ernst nehmen – und sich weiterentwickeln. Seit Empfehlung in DER AKTIONÄR ist die Microsoft-Aktie rund 200 Prozent gestiegen. Kleinere Korrekturphasen sind auch für eine so starke Aktie völlig normal. Nach einem stärkeren Rücksetzer zu US-Handelsbeginn lag die Aktie heute zuletzt nur noch 2,6 Prozent im Minus.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Microsoft befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.