Börsenbeben zum Wochenstart. Am Montag geraten die KI-Aktien unter Druck. Auslöser ist das KI-Modell R1 des chinesischen Start-ups DeepSeek, das laut Medienberichten Ergebnisse liefert, die mit denen von OpenAIs ChatGPT und den KI-Modellen der Alphabet-Tochter Google vergleichbar sind und kostengünstiger arbeitet. DER AKTIONÄR analysiert, wo sich die Kurse wieder stabilisieren könnten.
Sollte R1 von DeepSeek tatsächlich effizientere Ergebnisse liefern, könnte dies den Stromverbrauch im Vergleich zu rechenintensiven Systemen wie ChatGPT deutlich senken. Nachdem die Aktie von Siemens Energy in den vergangenen Tagen nach der Ankündigung massiver Investitionen in die KI- und Energieinfrastruktur in den USA ihre wahnwitzige Rallye noch einmal beschleunigt hatte, wird die KI-Fantasie am Montag gnadenlos ausgepreist. Auf einen Schlag fällt der Kurs um bis zu 20 Prozent.
Erste Auffangmarke wäre nun aus charttechnischer Sicht die 50-Euro-Marke. Knapp darüber verläuft die 50-Tage-Linie bei 50,35 Euro. Sollten diese beiden Unterstützungen nicht halten, wäre der nächste Support das Dezember-Tief bei 45,12 Euro.
Microsoft wird derweil vorbörslich knapp vier Prozent tiefer gehandelt. Damit dürfte das Papier nur knapp über der 200-Tage-Linie in den Handel starten, die aktuell bei 425,52 Dollar verläuft. Wird diese Unterstützung nicht verteidigt, droht ein Rücksetzer bis in den Bereich des Januar-Tiefs bei 410,72 Dollar.
Der KI-Chip-Produzent Broadcom dürfte mit einem Abschlag von 9,4 Prozent in den Handel starten. Sollten sich die Verluste ausweiten, wäre die 50-Tage-Linie bei 204,12 Dollar die erste Auffangmarke. Wird die Talfahrt an dieser Unterstützung nicht gestoppt, könnte die Gap vollständig geschlossen und der Kurs bis auf 186,05 Dollar durchgereicht werden.
ASML steuert derweil auf das November-Tief bei 605,70 Euro zu. Spannend wird nun, wie AMSL Christophe Fouquet die aktuellen Nachrichten aus Asien einordnet und bewertet, wenn er am Mittwoch (29. Januar) die Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal 2024 präsentiert.
Die Panik im KI-Sektor scheint übertrieben. Bernstein-Analyst Stacy Rasgon von schreib zu dem Kursbeben: „Das Weltuntergangsszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird, scheint übertrieben.“ Auch DER AKTIONÄR geht davon aus, dass KI-Player wie Nvidia, Microsoft und Co langfristig weiter zu den Gewinner gehören. Trotzdem sollten Anleger die Stoppkurse beachten.