China-Horror an der Wall Street: Alle großen US-Indizes starten heute tiefrot in den Handel. Der Dow Jones verliert 200 Punkte (minus 0,4 Prozent), der Nasdaq gibt zunächst rund 3 Prozent ab. Der S&P 500 verliert 1,9 Prozent. Hintergrund ist die chinesische KI-Entwicklung DeepSeek: ein Open-Source-Modell, das womöglich besser als OpenAI ist.
Der Volatilitätsindex VIX ist um mehr als 45 Prozent gestiegen. Ein Zeichen für Panik im Markt.
DeepSeek soll wesentlich effizienter und kostengünstiger sein. Diese Nachricht vom Wochenende sorgt unter anderem für Verunsicherung bezüglich der künftigen Nachfrage nach High-End-KI-Chips. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Nvidia und Broadcom heute zunächst zu den größten Verlierern zählen. Beide Aktien liegen zum Handelsauftakt mehr als 10 Prozent im Minus.
US-Big-Tech unter Druck
Außerdem stellt sich die Frage, ob US-Big-Tech noch das Maß aller Dinge ist und seine Vormachtstellung behaupten kann. Microsoft, Alphabet, Amazon und Co liegen heute allesamt im Minus.
Auch Aktien rund um das Thema Cloud verlieren teils deutlich. Hintergrund ist, dass DeepSeek die Frage aufwirft, ob auf Sicht der kommenden Jahre die Nachfrage nach immer stärkerer Rechenleistung tatsächlich so hoch sein wird, wie bislang prognostiziert.
Viele Fragezeichen
Angeblich hat die Entwicklung von DeepSeek nur 6 Millionen Dollar gekostet. Diese Angabe ist jedoch umstritten – wie derzeit so ziemlich alles, was mit dem möglichen ChatGPT-Killer zu tun hat. Derzeit gibt es vor allem eine Menge Fragezeichen.
Marktteilnehmer sind verunsichert. Was die Nachricht vom Wochenende tatsächlich bedeutet, wird sich wohl erst in den kommenden Tagen, Wochen und Quartalen zeigen. Bislang dürfte niemand komplett überblicken, was dran ist am DeepSeek-Hype – und wie schnell westliche Unternehmen und Forscher reagieren können oder überhaupt müssen, und ob es zu Regulierungsversuchen westlicher Staaten kommen wird. DER AKTIONÄR hält es jedoch momentan für eher unwahrscheinlich, dass DeepSeek zu einer Wachablösung von US-Tech führend wird. Vielmehr war wohl auch die China-Entwicklung nur mit westlicher Technologie überhaupt möglich. Langfristig orientierte Anleger sollten sich von der aktuellen Panik-Stimmung nicht anstecken lassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.