Am Montag setzen die von Donald Trump verhängten Einfuhrzölle die Volkswagen-Aktie unter Druck. Zudem droht in Indien eine milliardenschwere Steuerforderung, da die VW-Tochter Skoda dort jahrelang zu wenig Steuern gezahlt haben soll. VW hat nun Klage gegen den indischen Staat eingereicht.
Indien hatte im September die bisher höchste Importsteuerforderung gegen VW erlassen. Den Zollbehörden zufolge habe der Autobauer seit 2012 insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar zu wenig an Einfuhrzöllen entrichtet. VW hält die geforderte Summe für „unmöglich hoch" und argumentierte, dass sie nicht mit den indischen Importvorschriften vereinbar sei. Nach Angaben von Skoda Auto Volkswagen India, der für das Indien-Geschäft verantwortlichen Konzerntochter, stellt der Steuerstreit eine Bedrohung für die geplanten Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar dar und könnte das Investitionsklima für ausländische Unternehmen beeinträchtigen.
Doch wenn VW den Rechtsstreit verliert, droht sogar die doppelte Summe: Ein Regierungsvertreter erklärte, dass die Summe auf 2,8 Milliarden Dollar anwachsen könnte, da zusätzliche Strafzahlungen fällig würde. Das Verfahren soll am 5. Februar vor dem High Court in Mumbai beginnen. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Volkswagen Indien laut Reuters einen Umsatz von 2,19 Milliarden Dollar (rund 2,14 Milliarden Euro) und einen Gewinn von elf Millionen Dollar (10,7 Millionen Euro).
Zum Vergleich: Global dürfte Volkswagen 2024 laut den von Bloomberg erfassten Analystenschätzungen einen Erlös von 321 Milliarden Euro sowie einen Gewinn von 11,7 Milliarden Euro erzielt haben. Das Indiengeschäft der VW-Marke Skoda fällt somit kaum ins Gewicht. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr will VW am 11. März 2025 vorlegen.
Trump macht Ernst
Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle auf Importe aus Mexiko und Kanada stellen für Volkswagen eine erhebliche Belastung dar. Besonders die 25-Prozent-Zölle auf mexikanische Produkte treffen den Konzern, da dort Modelle wie der Jetta und Tiguan auch für den US-Markt gefertigt werden. Analysten gehen davon aus, dass die Zölle einige Hersteller dazu veranlassen könnten, ihre Produktion teilweise in den USA zu verlagern.
Die VW-Aktie verliert zum Wochenauftakt rund fünf Prozent. Die zuletzt begonnene Aufwärtsbewegung bis zur 200-Tage-Linie findet damit ein jähes Ende. Volkswagen steht mit der rigorosen Zollpolitik unter Druck, vieles dürfte im Aktienkurs aber bereits eingepreist sein. DER AKTIONÄR hält daher vorerst an dem auf der Derivate-Favoritenliste empfohlenen Call fest und rechnet mit einer Gegenbewegung in den kommenden Tagen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..