Ende 2024 hat sich Volkswagen in dem intensiven Streit mit den Arbeitnehmervertretern auf einen neuen Tarif geeinigt – jedoch nicht ohne Einschnitte. Am Mittwoch verteidigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo die geschlossenen Kompromisse vor der Belegschaft. VW-Markenchef Thomas Schäfer machte den Angestellten unterdessen anderweitig Hoffnung.
Volkswagen treibt seine Elektrostrategie weiter voran und sieht dabei großes Potenzial im günstigen E-Auto-Segment. Auf der jüngsten Betriebsversammlung konkretisierte VW-Markenchef Thomas Schäfer den Zeitplan für das Einstiegsmodell ID.1, das ab 2027 für rund 20.000 Euro in Europa auf den Markt kommen soll. „Ein erschwinglicher, hochwertiger, profitabler E-Volkswagen aus Europa für Europa: Das ist die Champions League des Automobilbaus“, betonte Schäfer.
Der ID.1 basiert auf einer weiterentwickelten Version der MEB-Small-Plattform und wird als Nachfolger des E-Up gehandelt. Mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern und einer kompakten Bauweise soll der Stromer nicht nur im Stadtverkehr, sondern auch bei preisbewussten Käufern punkten. „Wir setzen Maßstäbe im Einstiegssegment bei Technologie, Design, Qualität und Kundenerlebnis“, so Schäfer. Die Serienversion des ID.1 folgt auf den ID.2, der 2026 für unter 25.000 Euro eingeführt werden soll.
Triple-A-Plan: Aufholen, Angreifen, Anführen
Die Einführung des ID.1 ist Teil des sogenannten Triple-A-Plans der Marke Volkswagen, der aus den Phasen „Aufholen, Angreifen und Anführen“ besteht. Bis 2027 plant Volkswagen neun neue Modelle, darunter den ID.2 und das Einstiegsmodell ID.1. Ziel sei es, weltweit technologisch führender Volumenhersteller zu werden. Schäfer sieht darin einen entscheidenden Schritt, um E-Mobilität für breite Kundengruppen attraktiv zu machen.
Betriebsrat begrüßt ehrgeizige Pläne
Auch aus der Belegschaft kommen positive Signale. Die Betriebsversammlung stand ganz im Zeichen der neuen Strategie, und Betriebsratschefin Daniela Cavallo lobte die Zusammenarbeit mit der Unternehmensführung. Trotz des Stellenabbaus von 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030 wurde vereinbart, auf betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen zu verzichten. „Das Werk Wolfsburg bleibt das Herz der Marke und wird zentrale Projekte wie die Entwicklung des elektrischen Golf-Nachfolgers vorantreiben“, so Cavallo.
Das Management und Cavallo blicken voller Zuversicht in die Zukunft. Allerdings bleibt dabei unerwähnt, dass die Konkurrenz zum Teil schon deutlich früher mit günstigen Einstiegsstromern auf den Markt kommt und Volkswagen so Marktanteile abknüpfen könnte. Dazu zählen auch die chinesischen Hersteller, die zunehmend auf den europäischen Markt drängen und den Wolfsburgern in Fernost bereits deutliche Marktanteile abringen konnten. Zusätzlich lasten auch die drohenden US-Importzölle weiter über Europas Autobauern. Überdies dürfte es ein günstiges Einsteigermodell schwierig machen, die Marge auszubauen. Die Volkswagen-Vorzüge sind aus Sicht des AKTIONÄR daher kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..