In den USA hat sich die Inflation zu Beginn des Jahres überraschend verstärkt. Die Verbraucherpreise kletterten im Januar auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Im Jahresvergleich stieg die Inflationsrate um 3,0 Prozent. Analysten hatten eine unveränderte Rate von 2,9 Prozent erwartet. Zu den stärksten Preistreibern zählten zum Jahresauftakt Kosten für Dienstleistungen und für Flugreisen.
Die US-Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfällige Energie und Nahrungsmittel war im Januar ebenfalls höher als erwartet. Hier meldete das Arbeitsministerium eine Jahresrate von 3,3 Prozent. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit 3,1 Prozent gerechnet (DER AKTIONÄR berichtete). Gerade die Kernrate wird von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) besonders beachtet. Sie zeigt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser als die Gesamtrate.
Die Fed hatte in der vergangenen Woche eine Beibehaltung der aktuellen Leitzinsen signalisiert. "Da unser geldpolitischer Kurs nun deutlich weniger restriktiv ist als zuvor und die Wirtschaft stark bleibt, haben wir es nicht eilig, unseren geldpolitischen Kurs zu ändern", sagte Fed-Chef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats.
"Wir wissen, dass eine zu schnelle oder zu starke Lockerung der Geldpolitik Fortschritte bei der Inflation behindern könnte", so Powell weiter. Erneute Zinssenkungen ausschließen wollte er indes nicht: "Gleichzeitig könnte eine zu langsame oder zu geringe Lockerung der Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Beschäftigung unangemessen schwächen."
Dem Ökonomie-Nobelpreisträger Milton Friedman zufolge ist es die Aufgabe der Notenbanken, mithilfe der Zinspolitik Kredite zu verteuern, um so die Wirtschaft abzukühlen und die Kredit-Nachfrage zu dämpfen. Dies sollte zu einer nachgebenden Inflationsrate führen. Die Leitzinsen könnten in der Folge wieder gesenkt werden.
Trumps Handelspolitik wollte Powell nicht kommentieren. Der US-Präsident hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf sämtliche Stahl- und Aluminium-Importe in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht.
Derweil scheint ein Versprechen, das Donald Trump im Wahlkampf abgegeben hatte, immer schwerer einzuhalten zu sein. Trump sagte im Herbst: "Wenn ich gewinne, werde ich sofort die Preise senken, von Tag eins an." Doch drei Wochen nach seinem Amtsantritt passiert genau das Gegenteil. Im Fokus der US-Medien stehen aktuell die Eier-Preise. Sie explodieren geradezu. Der Preis für ein Bio-Ei nähert sich der Marke von 1 Dollar. Vielerorts ist der Verkauf rationiert, eine Restaurantkette in den amerikanischen Südstaaten verlangt pro Ei einen Zuschlag von 50 Cent.
Hintergrund der steigenden Eierpreise ist eine Eier-Krise. Wegen der in den USA grassierenden Vogelgrippe mussten massenhaft Hühner gekeult werden. Bis sich die Hühnerbestände in den USA wieder erholt haben und die Preise spürbar sinken, könnten bis zu neun Monate vergehen.
Die Inflationskrise, die viele US-Bürger im Portemonnaie spüren und wegen der sie sich von Biden ab- und Trump zugewandt haben, geht nach einer Beruhigung im vergangenen Sommer mittlerweile ungebremst weiter.
Privatanleger können der Inflation jedoch ein Schnippchen schlagen – zum Beispiel mit Aktien. Anteile an realen Unternehmenswerten wie Fabriken oder Maschinen sind Sachwerte und sind langfristig ein guter Inflationsschutz. Breit gestreute Aktienportfolios erwirtschaften im historischen Vergleich oft Renditen von 7 bis 8 Prozent pro Jahr. Die Inflationsrate liegt meistens darunter.
Besonders gut schneiden Aktien bei moderaten Inflationsraten unter 5 Prozent ab. Denn Unternehmen können in solchen Phasen oft Preissteigerungen an Kunden weitergeben, was ihre Gewinne stabil hält. Die Rekordrally an den großen westlichen Börsen seit dem vergangenen Jahr belegt das deutlich.
Allerdings sind nicht alle Aktien gleichermaßen inflationsresistent. Branchen wie Rohstoffe, Energie oder Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht bieten meist einen besonders guten Schutz. Hoch bewertete Technologie-Titel oder verbrauchernahe Produkte sind hingegen eher anfällig für Inflationsdruck. Der technologielastige Nasdaq 100 Index reagierte auf die jüngsten US-Inflationsdaten im frühen Mittwochs-Handel besonders empfindlich und rutschte etwa 200 Punkte ab (siehe Chart). Der DAX markierte nach einem verschreckten Abtaucher am Nachmittag bei knapp 22.200 Punkten ein erneutes Allzeithoch.
Ebenfalls ein Stück weit zur Bewältigung hoher Inflationsraten beitragen kann Literatur.
So hat zum Beispiel Thomas Gebert einen 176-seitigen "Inflationsschutz-Ratgeber" geschrieben. Der Börsen-Altmeister gibt in seinem Buch Antworten auf die drängendsten Fragen bezüglich der Inflation: Was ist mit Aktien und Immobilien? Wie wird sich Gold entwickeln? Was wird die EZB unternehmen? Was bedeutet das für mich, mein Konto, meine Rente und mein ganzes Leben? Oder kurz gefasst: Was soll ich tun?
DER AKTIONÄR sagt: Unbedingt lesenswert! – Mehr zum Buch (inklusive Leseprobe) und die Bestellmöglichkeit finden interessierte Leser nach Klick auf diesen Link.
![Thomas Gebert: Der Inflationsschutz-Ratgeber](https://images.boersenmedien.com/images/29e7b812-c0bd-47c7-b9d2-d15eb5c10289.jpg?w=1000)
Enthält Material von dpa-AFX