In den letzten Wochen ist es ruhig geworden um die im Raum stehende Übernahme der Commerzbank. Das heißt aber natürlich nicht, dass es nicht hinter den Kulissen Bewegung gibt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg will die Commerzbank bei einem Vermögensverwalter ihren Anteil aufstocken. Andere Übernahmen kommen offenbar nicht in Frage.
Vor rund einem Jahr, im letzten März, stieg die Commerzbank mit einer Minderheitsbeteiligung bei der Impact-Investmentgesellschaft Nixdorf Capital ein. Damals kaufte man etwa 18 Prozent der Anteile. Das geschah im Rahmen der angepassten Strategie, sich unabhängiger vom Zinsumfeld zu machen und die Provisionseinnahmen zu erhöhen.
Nun soll es laut der Nachrichtenagentur Bloomberg Überlegungen im Commerzbank-Vorstand geben, den Anteil an der Firma, die 150 Millionen Euro an Vermögenswerten verwaltet, weiter zu erhöhen. Das würde zu der Aussage von CEO Bettina Orlopp in einem Bloomberg-TV-Interview vor rund einer Woche in Davos passen. Man werde nichts „Unkluges“ tun, um als Commerzbank eine Übernahme durch die italienische UniCredit abzuwehren. Man prüfe stattdessen kleine Akquisitionen, um Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.
Bloomberg berichtet, dass es intern Überlegungen zu größeren Übernahmen gab. Beispielsweise stand ein Kauf der Hamburger Commercial Bank, der ehemaligen Landesbank in Hamburg, im Raum. Gesprochen wurde wohl auch über eine Fusion mit der Hanseatic Bank. Das habe Orlopp aber genauso abgelehnt wie einen von Investmentbankern vorgeschlagenen Deal mit der Allianz. Demnach hätte die Commerzbank für deren Vermögensverwaltungs-Tochter Allianz Global Investors bieten können.
Denkbar wäre zudem ein Verkauf der polnischen Tochter mBank. Diese leidet zwar seit Jahren unter hohen Rückstellungen aufgrund schon länger in der Vergangenheit vergebener Hypothekenkredite in Schweizer Franken. Aber es ist absehbar, dass die Belastungen möglicherweise schon dieses Jahr nachlassen. Unabhängig davon ist die mBank eine der profitabelsten Geschäftseinheiten der Commerzbank. Orlopp hat aber signalisiert, dass auch das für sie nicht in Frage kommt.
Die diskutierten Deals seien zu teuer oder hätten strategisch nicht gepasst, sagten Insider zu Bloomberg. Generell sei Orlopp offen für große Transaktionen, sofern sie für die Aktionäre Sinn ergeben würden.
An der Strategie von Orlopp im Abwehrkampf gegen die UniCredit hat sich nichts geändert. In zwei Wochen hat der Vorstand die Chance, mit neuen Quartalszahlen Impulse zu setzen. Am selben Tag, dem 13. Februar, findet auch der Kapitalmarkttag statt. Neue Impulse kann es auch hier geben.
Die Aktie bleibt ein Kauf. Investierte sichern ihre Position mit einem Stopp bei 14,90 Euro ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.