Das neue Jahr dürfte eine Entscheidung bringen, was eine Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit angeht. Am 15. Mai könnte die UniCredit schon auf der Hauptversammlung ihre Macht ausspielen. Unterdessen melden sich immer mehr hochrangige Commerzbank-Vertreter mit kritischen Kommentaren zu Wort.
Am Wochenende hatte der Aufsichtsratschef der Commerzbank, Jens Weidmann, dem Handelsblatt ein Interview gegeben. Darin lehnte er eine Fusion der UniCredit und der Commerzbank ab. Er glaubt nicht an einen Erfolg. DER AKTIONÄR berichtete. In dasselbe Horn bläst Michael Kotzbauer, Firmenkundenchef der Commerzbank und stellvertretender CEO.
Er sagte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, dass eine Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit keine wirklich grenzüberschreitende, sondern vor allem eine nationale Bankenfusion sei. Denn die deutsche HypoVereinsbank, die seit 2005 zur UniCredit gehört, würde dann wahrscheinlich mit der Commerzbank zusammengelegt. Eine wirkliche Bankenunion, die derartige Deals zur vollen Geltung kommen lasse, fehle nach wie vor in Europa.
Deutschland und Italien würden jeweils verschiedene Teile einer Bankenunion seit Jahren blockieren. Er glaubt auch nicht daran, dass eine Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit den Prozess beschleunigen würde. Im Blick hat er vor allem die Risiken einer Übernahme.
Kotzbauer war 2009 für ein Teilprojekt bei der Integration der Dresdner Bank in die Commerzbank zuständig. Er sagte im Interview mit der Börsen-Zeitung: „Wenn ich zurückblicke, dann waren die Integrationsjahre der Anfangspunkt für die schwierigen Jahre, die wir bei der Commerzbank zwischen 2013 und 2020 erlebt haben.“
Auch wenn sich die Commerzbank-Vertreter vehement gegen eine Übernahme wehren, gibt es nicht viel, was das Management tun kann. Die vielversprechendste Möglichkeit ist noch, den Aktienkurs durch eine überzeugende Umsetzung der Strategie nach oben zu treiben.
Gestern scheiterte die Aktie erneut am Widerstand bei 16,86 Euro. Die Hürde dürfte dennoch demnächst fallen. Die Papiere bleiben für 2025 aussichtsreich.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.