Die Commerzbank-Aktie konnte sich gestern mit einem kräftigen Plus an die Spitze des DAX schieben. Das hatte vor allem damit zu tun, dass neue Pläne zum Abbau tausender Stellen bekannt geworden waren. Unterdessen legt Finanzminister Jörg Kukies gegen die UniCredit nach.
Die Strategie der Commerzbank dürfte nachgeschärft werden, um der drohenden Übernahme durch die UniCredit etwas entgegenzusetzen. Am 13. Februar veröffentlicht die Commerzbank nicht nur ihre Quartalszahlen, sondern hält seit drei Jahren auch erstmals wieder einen Kapitalmarkttag ab. Unternehmen nutzen derartige Formate in der Regel, um eine neue Strategie vorzustellen.
Der Vorstand der Commerzbank dürfte das Event nutzen, um die Unternehmensziele für die kommenden Jahre anzupassen. Durchgesickert ist gestern, dass mehrere tausend Stellen in Deutschland gestrichen werden könnten. In Tschechien oder Polen könnten stattdessen im IT-Bereich neue Jobs entstehen. DER AKTIONÄR berichtete.
Hintergrund ist, dass das Kostenziel des Geldhauses für 2027 mit einer Kosten-Ertrags-Quote von 59 Prozent noch immer über dem vieler Wettbewerber liegt. Lassen sich geringere Kosten in höhere Gewinne übersetzen, kann die Profitabilität erhöht werden. Zudem wäre mehr Kapital für Ausschüttungen vorhanden. Laut verschiedener Medienberichte sind die Restrukturierungsmaßnahmen aber noch nicht mit den Gewerkschaften abgesprochen.
Durch die drohende Übernahme der UniCredit muss das Management ordentlich Gas geben bei der weiteren Konzernentwicklung. Zu der möglichen Fusion äußerte sich erneut Finanzminister Kukies am Rande eines Eurogruppen-Treffens in Brüssel. Er warf der Bank ein "intransparentes und undurchsichtiges" Vorgehen vor und bekräftigte seine Ablehnung einer feindlichen Übernahme der aus seiner Sicht systemisch relevanten Commerzbank.
Ändern kann die Politik an einer Übernahme durch die UniCredit nichts, sofern es so kommt. Derzeit sieht es tatsächlich stark danach aus, als würden die Italiener im Frühjahr einen Versuch starten. Die Commerzbank-Führungsriege kann derweil nur den Aktienkurs nach oben treiben, um eine Schmerzgrenze für die UniCredit zu erreichen. Das gelingt aktuell gut. Mutige Anleger können noch eine Position aufbauen. Investierte lassen die Gewinne laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.