In einem freundlichen Marktumfeld konnten die Aktien von Energieriesen wie etwa von Shell und BP praktisch Hand in Hand mit den Ölpreisen zuletzt deutlich zulegen. Doch aktuell schwächeln die Ölpreise wieder und dies hat auch ganz klar mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu tun, der die US-Förderung gerne hochschrauben würde.
So sind die Ölpreise am Montag nun den dritten Handelstag in Folge gefallen. Nachdem sich die Notierungen im frühen Geschäft kaum verändert hatten, gerieten sie im Tagesverlauf unter Druck. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März fiel unter 80 US-Dollar. Denn Trump will dafür sorgen, dass die USA noch mehr Öl und Gas fördern. "Wir werden wieder eine reiche Nation sein, und es ist das flüssige Gold unter unseren Füßen, das uns dabei helfen wird", sagte der Republikaner in seiner Antrittsrede nach seiner Vereidigung im US-Kapitol.
Konkret hat Trump noch nichts verfügt. Das Weiße Haus teilte aber mit, der Republikaner werde Genehmigungsverfahren straffen und Vorschriften aufheben, die die Energieerzeugung und -nutzung übermäßig erschweren. Die energiepolitischen Maßnahmen würden auch die Verpachtung von Gebieten zur Nutzung als "massive Windparks" beenden, die die Landschaft zerstörten und den Verbrauchern nicht nützten.
Trump kündigte zudem an, einen nationalen Energienotstand auszurufen. Die Maßnahme solle dazu beitragen, dass die Produktion schnell ausgeweitet werde und dadurch hohe Energiekosten für Verbraucher und die Industrie sinken könnten, sagte ein Regierungsbeamter. Die heimische Energieproduktion sei auch für den Technologie-Wettlauf mit China entscheidend. Konkretere Einzelheiten gab es zunächst nicht.
Bei der Ausweitung der Öl- und Gasförderung, aber auch beim Abbau kritischer Rohstoffe hat die Trump-Regierung insbesondere Alaska im Blick. Trump werde dazu ein Dekret unterzeichnen, sagte der Regierungsbeamte. "Alaska verfügt über einen unglaublichen Reichtum an natürlichen Ressourcen", fügte er hinzu. Die Vorgängerregierung von Joe Biden habe aber die Fähigkeit des Bundesstaates, Wohlstand für die Amerikaner zu schaffen, eingeschränkt.
Trump hatte im Wahlkampf eine Ausweitung der Öl- und Gasförderung angekündigt und dies unter das Motto "Drill, baby, drill" gestellt. Diesen Ausruf wiederholte er bei seiner Amtseinführung. In den USA solle ohne nachzulassen nach Öl gebohrt werden. US-Energie solle in die ganze Welt exportiert werden. Die neue US-Regierung warf Vorgänger Biden "Klima-Extremismus" vor. Trump will die USA auch wieder aus dem Pariser Klimaschutzabkommen führen.
Eine kräftige Ausweitung der US-Förderung wäre bei weitgehend konstant bleibender Nachfrage natürlich eine klare Belastung für die Ölpreise und somit auch für Produzenten wie Shell oder BP. Allerdings gehen Experten davon aus, dass der weltweite Bedarf an Rohöl auch 2025 weiter wachsen wird, was wiederum die Preise stützen dürfte.
Gut aufgestellte und effiziente Ölproduzenten mit niedrigen Kostenstrukturen wie BP und Shell dürften ohnehin auch bei deutlich niedrigeren Ölpreisen immer noch problemlos schwarze Zahlen schreiben. Die beiden günstig bewerteten Dividendenperlen bleiben attraktiv. Die Stoppkurse sollten bei 3,50 Euro (BP) beziehungsweise 26,00 Euro (Shell) belassen werden.
Enthält Material von dpa-AFX