Nach dem Amtsantritt von Donald Trump blickt die ganze Welt nach Amerika. Palantir-Mitgründer und Musk-Freund Joe Lonsdale sagte dem AKTIONÄR, er habe die Wokeness und Korruption satt und kündigt nun ein „Feuerwerk von Aktionen“ an, um Wohlstand und Sicherheit zu verbessern.
Fliegende Autos, Mars-Missionen und saubere Natur – Joe Lonsdale hat die Initiative „American Optimist” gegründet und träumt von einer besseren Welt. Der Palantir-Mitgründer setzt sich getreu dem jüdischen Motto Tikun Olam (Heilung der Welt) für hungernde Menschen in Afrika und auch eine radikale Politikwende in den USA ein. Daher hat der Tech-Unternehmer den Wahlkampf von Donald Trump finanziell unterstützt. Forbes schätzt das Vermögen des Palantir-Mitgründers auf rund 1,6 Milliarden Dollar. Joe Lonsdale kam satt und gut gelaunt vom Lunch mit dem Gouverneur in Texas in das Zoom-Interview.
DER AKTIONÄR: Wieso wollen die Amerikaner mehrheitlich einen Neuanfang?
Joe Lonsdale: In den USA findet ein Wandel statt. Wir sind den Autoritarismus und die Wokeness, die in Institutionen eingedrungen sind, leid. Viele in der Tech-Welt sind frustriert.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn im Januar die neue US-Regierung antritt?
Auf die Trump-Wirtschaft. Ich bin froh, Freunde wie Elon und Vance zu haben, die mit Peter Thiel gearbeitet haben. Ich werde mich wahrscheinlich selbst engagieren. Ich freue mich, Verschwendung zu beseitigen und unsinnige Ausgaben zu stoppen. Wir geben dieses Jahr 6,5 Billionen Dollar für die Regierung aus – laut Elon könnte man wohl zwei Billionen einsparen, die für Verschwendung, Korruption oder das, was er das Woke-Virus nennt, ausgegeben werden. Wir haben Millionen von Bürokraten, die arbeitende Menschen belästigen.
(siehe seine Aussage zum Woke-Virus auch hier im neuen AKTIONÄR TV)
Haben Sie ein Beispiel?
Gestern erzählte mir ein Freund, dass er mit 20 Bürokraten zusammensaß, die ihn belästigten, nur um herauszufinden, dass alles in Ordnung war. Dann kamen sie zurück, um ein anderes Thema zu besprechen. Es ist lächerlich.
![Joe Lonsdale im Zoom-Interview](https://images.boersenmedien.com/images/497ae16f-a076-488b-89e4-6414738c9fa2.jpg?w=1000)
Wer profitiert von einem schlanken Staat?
Das Leben der Arbeiter- und Mittelschicht wird sich deutlich verbessern, die USA stehen vor einem goldenen Zeitalter. Die Produktivität kann massiv steigen. Alle Waren werden dann erheblich günstiger. Dies ist das Versprechen der smarten Fertigung, der künstlichen Intelligenz und der Produktivitätswelle. Jeder könnte in 20 Jahren doppelt so wohlhabend leben wie heute.
Aber es kann auch Entlassungen und Verlierer geben.
Menschen missverstehen die Ökonomie. Mit mehr kreativer Zerstörung gibt es mehr Veränderungen, doch das führt zu einer besseren Welt für alle.
Viele in Deutschland halten die US-Politik für seltsam. Wie finden Sie unsere?
Es scheint, als ob Sie einige sehr, sehr merkwürdige Probleme mit Einwanderung und Gewalt haben. Die Menschen sollten selbst denken. Ihnen wird geraten, nicht darüber zu sprechen; vielleicht sollten sie es diskutieren. Europa muss verstehen, dass Amerika sich als ein besonderes Land sieht, mit außergewöhnlicher Freiheit. Wir wollen, dass die Regierung klein ist und den Fortschritt nicht bremst.
I’ve been looking forward to this week. I invested time, money, and reputation convincing powerful friends of the dangers and corruption of the American left and the damage being done to our citizens, culture, and institutions. I encouraged them to speak up and call for reform.… https://t.co/HhfDqYY9sF
— Joe Lonsdale (@JTLonsdale) January 20, 2025
In der ganzen Diskussion um Fortschritt: Wird die KI nicht vielleicht überschätzt?
Die Künstliche Intelligenz ist eine große Chance. Die USA haben hohe Schulden. Die Lösung ist, die Produktivität zu steigern. Die KI ist kein Hirngespinst, sie verbessert die Produktivität erheblich. Man kann die Marge im Gesundheits- oder Logistikgeschäft mit KI verdreifachen. Im Bereich Hardware ist etwa Nvidia eine großartige Firma.
Sie haben Palantir vor 21 Jahren mitgegründet. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Palantir musste in den letzten Jahren einige sehr komplexe Softwareprobleme lösen, die sich heute als sehr anwendbar für die KI erweisen. Palantir hat das definiert, was heute als Ontologie bezeichnet wird. Wir erfassen nicht nur alle Daten, sondern auch alle Workflows, um die spezifischen Abläufe tief zu verstehen. Dies ermöglicht es, KI in einer Firma sofort auf präzise und nützliche Weise anzuwenden, um die Produktivität zu verbessern. Palantir kommt und bildet Ontologie sofort ab.
(Dieses und weitere hochkarätige Interviews sind im Dezember in der AKTIONÄR Edition erschienen)
Sind Palantir-Aktien mittlerweile heiß gelaufen?
Ich bin sehr glücklich, Palantir langfristig zu halten. Mit Alex Karp, Stephen Cohen und meinen alten Mitbegründern, die es führen, wird die Aktie wahrscheinlich noch erheblich an Wert gewinnen, egal ob der Kurs zunächst fällt. Für die nächsten zehn Jahre ist es ein sehr solides Unternehmen.
Und wie sieht es generell bei Tech-Aktien aus? Zu teuer?
Die Entwicklung der KI ist real und nicht überbewertet, aber einige Aktien könnten in einer Blase sein. Es gibt Firmen, die man kaufen kann und die 20 Jahre lang erhebliche Renditen versprechen, aber einige werden verschwinden.
Welche Tech-Trends nehmen Sie neben der KI wahr?
Im Silicon Valley gibt es den Trend zu nuklearen Mikroreaktoren. In den USA hatten die Grünen die Kernkraft gestoppt, was ein großer Fehler war. Jetzt sagen bei uns sowohl Linke als auch Rechte sowie viele Tech-Freunde, dass dies die sauberste und intelligenteste Energie ist, die wir haben – magische Steine, die Energie erzeugen, sind eine gute Idee.
Ich war spazieren mit sehr wohlhabenden und klugen Menschen, die Firmen wie Apple aufgebaut haben, und sie sind auch sehr optimistisch in Bezug auf Fusionsenergie. Fusionsenergie wird ab 2030 eine bedeutende Energiequelle sein.
Sind Sie ein Fan des Bitcoin?
Kolonien in unserem Sonnensystem, wie Elon sie schaffen möchte, könnten Kryptowährungen verwenden. Bitcoin ergibt Sinn als Absicherung gegen das Experiment Fiatwährung. KI-Agenten könnten Krypto verwenden. Es ist klug, etwas in Krypto anzulegen.
Hinweis: Palantir und Nvidia befinden sich beide mit großen Kursgewinnen im Depot 2030 des AKTIONÄR Hot Stock Report – siehe Auszug. Einfach hier freischalten und ab 2025 alle Transaktionen und Informationen frühzeitig erhalten.
![Depot 2030 (Auszug)](https://images.boersenmedien.com/images/3343e191-b5d9-48f7-8006-866c2345e10b.jpg?w=1000)
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