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DHL Group: Ein neues Kapitel

DHL Group: Ein neues Kapitel
Foto: DHL Group
Deutsche Post NA -%
Thorsten Küfner Heute, 14:08 Thorsten Küfner

Während zahlreiche DAX-Titel regelrecht von einem Rekordhoch zum nächsten eilen, kommt die Aktie der DHL Group auch im neuen Börsenjahr 2025 bislang einfach nicht richtig in Schwung. Immerhin gibt der Bonner Logistikriese bei der Umstrukturierung weiterhin richtig Gas und setzt nun auch auf anbieterneutrale Paketautomaten. 

Demnach wäre es egal, welche Paketfirma eine Sendung transportiert - sie könnte immer im selben Automaten landen. Man muss zum Abholen also nicht mehr zu unterschiedlichen Paketshops oder Automaten gehen - je nachdem, von welcher Paketfirma die Sendung kommt. Die DHL-Tochter DeinFach nahm in Köln, Bonn und Berlin ihre ersten weißen Automaten in Betrieb, in denen nicht nur DHL-Pakete lagern, sondern bald auch Sendungen anderer Dienstleister. Das ist bei den gelben DHL-"Packstationen" nicht der Fall, die sind nur für DHL-Pakete reserviert. DeinFach hat ambitionierte Pläne: Zum Jahresende sollen mindestens 1.000 Automaten installiert sein. Die Firma hieß ursprünglich OneStopBox, unter anderem aus Markenrechtsgründen wurde sie umbenannt.

"Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wollen ihre Pakete gut erreichbar rund um die Uhr abholen und versenden", sagt DeinFach-Chef Lukas Beckedorff. "Das reduziert den Verkehr, weil Paketdienstleister effizienter ausliefern und Pakete abholen können, und die Klimabilanz der Zustellung verbessert sich." Das liegt daran, dass der Fahrweg pro Paket sinkt - der Zusteller muss nicht mehr zu jedem einzelnen Haushalt fahren, sondern er wird eine Vielzahl von Paketen an einem Automaten los.

Neu ist das Konzept der weißen Automaten nicht. Die österreichische Firma Myflexbox betreibt in Deutschland bereits 472 solcher Stationen. Darin lagern bislang Sendungen von GLS, UPS , Fedex und DPD. Auch Myflexbox möchte stark ausbauen: Zum Jahresende sollen es in Deutschland mindestens 1.000 Automaten sein und 2030 mindestens 5.000.

"Der Riesenvorteil für alle Empfängerinnen von Paketen ist, dass sie für die Sendungen von verschiedenen Paketdienstleistern nicht mehr wie bisher verschiedene Paketshops und Automaten abklappern müssen, sondern alle Pakete direkt an ihren "Lieblingslocker" liefern oder umleiten können", sagt Myflexbox-Chef Lukas Wieser. Das Gleiche gelte für Retouren. "An einer Stelle alles zu erledigen, ist eine große Zeitersparnis."

Weniger Haustürzustellungen?

Dank des boomenden Online-Handels wächst Deutschlands Paketbranche seit langem, das Bestellen im Internet wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Heute geordert und morgen bis an die Haustür geliefert - für viele Menschen ist das attraktiver als der Kauf im Geschäft.

Die Haustürzustellung allerdings ist für Paketfirmen aufwendig und teuer. Daher bauen sie ihr Abholnetzwerk aus: Sie setzen auf Paketshops und auf Automaten, bei denen die Verbraucher ihre Bestellungen selbst abholen.

Bis auf Hermes intensivieren alle größeren in Deutschland tätigen Paketfirmen ihre Abholmöglichkeiten mit Automaten. Ein UPS-Sprecher betonte, dass "Out of Home Delivery" immer weiter an Bedeutung gewinne. "Um unseren Kunden einen komfortablen und erweiterten Service anbieten zu können, werden vermehrt auch Paketautomaten in unser Netzwerk integriert." FedEx-Manager Stefan Dries bezeichnet Automaten als wichtigen strategischen Baustein: "Paketstationen ergänzen unser Serviceangebot und ersparen Kunden und uns unnötige Wege." Indes haben auch DPD und GLS eine Kooperation bekanntgegeben. Demnach wollen die beiden bis Jahresende 1.000 gemeinsame Automaten betreiben. Aktuell sind rund 100 bereits in Betrieb, es ist ebenfalls ein offenes System, die Konkurrenz könne sich demnach einmieten.

DHL hat bei Automaten die Nase vorn

Paketautomaten waren jahrelang fast ausschließlich eine Domäne des Marktführers DHL. Der hat derzeit schon rund 15.000 gelbe Automaten. Die heißen Packstationen oder Poststationen (bei letzteren ist Videoberatung möglich). Die Automaten sind knallgelb. Die Farbe signalisiert: Hier gibt es Pakete nur von DHL.

Die Automaten der DHL-Tochter DeinFach sind hingegen bewusst in Weiß gehalten, um den offenen Charakter zu unterstreichen: Die Konkurrenz ist willkommen, sie muss aber Miete zahlen. Bis 2030 möchte DHL die Anzahl seiner Paketautomaten in Deutschland auf 30.000 verdoppeln - ein Teil der zusätzlichen Automaten werden Pack- oder Poststationen sein und der andere Teil DeinFach-Stationen.

Warum eigentlich macht sich der Konzern interne Konkurrenz, anstatt einheitlich vorzugehen? Hierzu sagt DeinFach-Chef Beckedorff, es gehe nicht um Konkurrenz. "In den vergangenen Jahren kam der Wunsch aus den Kommunen, weiße Automaten als Branchenlösung zu haben, anstatt dass Automaten verschiedener Firmen nebeneinander stehen und ein Verbraucher mal zum einen und mal zum anderen gehen muss", sagt Beckedorff. "Dem Wunsch der Kommunen entsprechen wir nun mit DeinFach."

Die DHL-Tochterfirma war 2024 gegründet worden, damals gab Firmenchef Beckedorff das Ausbauziel von 2.000 Automaten für das Jahr 2025 aus. Im Rückblick sei das "sehr ambitioniert" gewesen, sagt der Manager. "DeinFach ist ein komplett neues Produkt mit Automaten einer spanischen Firma und mit eigenständigen Softwarelösungen - unser Angebot wird in den Apps der Paketfirmen integriert, was eine große Herausforderung ist."

DHL sei nun eingebunden worden, mit UPS folge bald eine weitere Paketfirma. "Mit anderen Unternehmen laufen Gespräche." Auch Einzelhändler sollen die Möglichkeit bekommen, in DeinFach-Automaten Ware zu lagern, die von Kunden abgeholt wird. Das aber ist noch Zukunftsmusik, zum Start von DeinFach ist das nicht der Fall.

DHL Group (WKN: 555200)

Der Schritt hin zur Öffnung der konzerneigenen Paketautomaten ist sinnvoll. Wird dies branchenweit umgesetzt, könnte das dazu beitragen, die Effizienz bei DHL & Co zu steigern und dadurch wiederum die Kosten zu verringern. DER AKTIONÄR hält indes an seiner Einschätzung fest: Aktuell drängt sich kein Einstieg bei den Dividendentiteln auf. Wer bereits beim Bonner Logistikriesen investiert ist, sichert die Position mit einem Stoppkurs bei 31,00 Euro nach unten ab.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.

Enthält Material von dpa-AFX

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