Nachrichten am späten Abend sind normalerweise kein gutes Zeichen – so auch beim Bioethanolhersteller Verbio. Was der Chart in den letzten Wochen schon vermuten hatte lassen, bestätigt sich in der kurz vor 21:30 veröffentlichten Pressemitteilung. Das Unternehmen reduziert die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr.
Grund für die Gewinnwarnung sind unerwartete technische Qualitätsprobleme in der Anlage in Nevada, die dazu führen, dass Verbio North America nicht wie bisher erwartet einen positiven EBITDA-Beitrag leisten kann. Darüber hinaus rechnet der Vorstand nach eingehender Prüfung damit, dass sich die THG-Quotenpreise für offene THG-Quotenmengen bis zum Geschäftsjahresende nicht ausreichend erholen werden, um das negative EBITDA aus dem ersten Quartal und die unter Plan liegenden kontrahierten Quotenpreise auszugleichen. Zwar deutet sich eine Erholung der Quotenpreise bereits an, doch wird ein beschleunigter Anstieg erst im weiteren Jahresverlauf erwartet. Eine Abwertung des THG-Quotenbestands steht jedoch nicht im Raum.
Die neue Prognose sieht ein EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich vor. Zuvor lag die Erwartung zwischen 120 und 160 Millionen Euro. Unverändert bleibt die Erwartung, dass die Nettofinanzverschuldung zum Ende des Geschäftsjahres maximal 190 Millionen Euro betragen wird.
Die Nachricht schickt die Aktie am späten Mittwochabend auf Talfahrt. Von 10,89 Euro geht es binnen weniger Minuten auf unter 9,70 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit 2020. Die nächsten Unterstützungen liegen bei 9,00 und 8,00 Euro. Sollte letztere unterschritten werden, wäre das nächste Ziel erst bei 6,00 Euro.
Die Nachricht ist ein weiterer Nackenschlag für die Aktionäre, die auf eine Erholung der Aktie gesetzt haben. Weitere Verluste sind nicht auszuschließen, da die Gewinnschätzungen für die nächsten Jahre Makulatur sind. Das optisch günstige KGV von 10 für das Geschäftsjahr 2025/26 ist überholt. Anleger bleiben Verbio fern.