Mit einem deutlichen Kurssprung von zwischenzeitlich in der Spitze rund zehn Prozent setzt Siemens Energy am Mittwoch ein echtes Ausrufezeichen. Nach einer schwierigen Woche mit erneuten Gamesa-Problemen und skeptischen Worten von Analystenseite springt der DAX-Titel damit auf ein neues Allzeithoch. KI-Fantasie und Zahlen des Wettbewerbers Vernova rücken in den Fokus.
Hauptverantwortlich für den Kurssprung war neue Rechenzentren-Fantasie aus den USA. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der ChatGPT-Entwickler OpenAI gemeinsam mit Oracle und Softbank 500 Milliarden Dollar in Rechenzentren stecken will. Alleine in das von US-Präsident Donald Trump angekündigte Projekt Stargate sollen in einem ersten Schritt 100 Milliarden Dollar fließen.
Am Markt herrscht nun die Fantasie, dass Siemens Energy vom riesigen Energiehunger der Rechenzentren profitieren wird. Laut Goldman-Sachs-Analyst Ajay Patel macht der Konzern etwa 20 Prozent seines Geschäfts in den USA. Gasturbinen oder Netzkomponenten dürften stärker gefragt sein, um die Rechenzentren entsprechend mit Strom neuer Kraftwerke zu versorgen und neue Netze zu bauen.
Vernova enttäuscht
Am Nachmittag legte in den USA dann der Wettbewerber GE Vernova Zahlen vor. Die Abspaltung von General Electric gilt als US-Klon des DAX-Konzerns und ist gut vergleichbar mit Siemens Energy. Die Zahlen waren allerdings eher schwach. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz zum Vorjahr um fünf Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar und der Gewinn wurde unter dem Strich auf 484 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Mit einem Gewinn je Aktie von 1,73 Dollar wurden die Erwartungen am Markt von 2,42 Dollar aber deutlich verfehlt.
Auch die Prognose konnte nicht restlos überzeugen. Der Umsatz soll 2025 von 34,9 Milliarden auf 36 bis 37 Milliarden Dollar steigen und die EBITDA-Marge von 5,8 Prozent auf einen hohen, einstelligen Prozentsatz zulegen. Beim Umsatz lag der Konsens mit 36,8 Milliarden Dollar etwas höher als die Mitte der Zielspanne. Mit einem Auftragsbestand von 44,1 Milliarden Dollar ist Vernova aber gut gerüstet, um auch künftig weiter zu wachsen.
Die KI-Fantasie beflügelt die Aktie von Siemens Energy, auch Vernova kann zulegen. Die eher schwachen Zahlen werden am Markt weitgehend ausgeblendet – wie zuletzt bereits die nach wie vor vorhandenen Risiken im Windgeschäft. Angesichts des bärenstarken Chartbilds gilt sowohl bei Siemens Energy als auch bei Vernova: Gewinne laufen lassen!