Es war kein gutes Jahr für die großen Tech-Werte. Die Aktien von Apple und Microsoft verbuchten deutliche Verluste. Die Apple-Aktie ist um rund 20 Prozent gefallen, die Microsoft-Aktie um rund 27 Prozent. Nach Ansicht eines Fondsmanagers ist eine der beiden Aktien aber ein Favorit für das kommende Jahr.
„Wir bevorzugen ganz klar Microsoft“, sagt Richard-Mark Dodds, CIO der Vermögensverwaltungsfirma Pure Value Metrics. Er sagt, sein Fonds habe in diesem Jahr eine positive Rendite erzielt, obwohl die meisten großen Märkte in einen Bärenmarkt gefallen sind. Nach Ansicht des in der Schweiz ansässigen Fondsmanagers hat sich die Apple-Aktie relativ besser entwickelt als die von Microsoft, weil das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr 90 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben hat, während Microsoft nur 30 Milliarden Dollar für Rückkäufe ausgab.
Aktienrückkäufe haben das Eigenkapital von Apple von einem Höchststand von 134 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf 51 Milliarden US-Dollar sinken lassen, da das Unternehmen weiterhin Kredite aufnimmt, um die Rückkäufe zu finanzieren, und zwar in einem Maße, das seine Einnahmen übersteigt. Währenddessen ist das Eigenkapital von Microsoft im gleichen Zeitraum um 47 Prozent auf 166 Milliarden US-Dollar gestiegen. „Sie werden im Grunde genommen gegen eine Bilanzmauer fahren“, sagte Dodd und bezog sich damit auf die Möglichkeit, dass Apple keine weiteren Kredite aufnehmen kann, um seine Aktien durch Rückkäufe zu stützen.
Auf der anderen Seite hob Dodds die Schritte hervor, die Microsoft unternimmt und die das Unternehmen zu einer besseren Investition machen. Der Hersteller des Windows-Betriebssystems gab im letzten Geschäftsjahr rund 45 Milliarden Dollar für Investitionen aus, um sein Geschäft zu fördern. Apple hingegen gab 11 Milliarden Dollar aus. Dodds sagte, dass Microsofts Beteiligung in Höhe von vier Prozent an der Londoner Börse ein Beweis für die langfristige Strategie des Unternehmens sei, seine Cloud-Dienste auszubauen.
„Ich denke, es ist ziemlich klug, weil es gerade die LSE als Cloud-Kunden für die nächsten 10 Jahre gesichert hat, während es im Cloud-Service-Sektor gerade eine Menge Wettbewerb gibt“, sagte Dodds. Der CIO glaubt auch, dass Microsoft in der Lage sein wird, eine Verlangsamung des globalen Wachstums besser zu bewältigen, da es ein stärker diversifiziertes Unternehmen ist. Dodds hingegen meint, dass Apple sich auf eine Handvoll hochprofitabler Einnahmequellen stützt, um das Wachstum aufrechtzuerhalten.
DER AKTIONÄR hat heute Nachmittag bereits Microsoft als Trading-Tipp vorgestellt. Insbesondere der Deal mit der Londoner Börse gefällt Redakteur Max Völkl.