26 Prozent hat die Aktie von Warren Buffetts Berkshire Hathaway 2024 zugelegt – es ist das fünftbeste Jahr seit 1999. Zwischenzeitlich war die Holding an der Börse über eine Billion Dollar wert. Doch Buffett hat dem Markt Rätsel aufgegeben. Warum hat er massiv Apple verkauft? Und was findet er bloß an dieser Firma?
Buffett hat seit Jahresbeginn 300 Millionen Apple-Aktien verkauft und auch den Anteil an Bank of America weiter abgebaut. 325 Milliarden Dollar Cash hat der 94-Jährige angehäuft – damit könnte er die DAX-Konzerne Adidas, BASF, Bayer, BMW, E.on, Mercedes-Benz und Volkswagen komplett übernehmen.
Statt DAX-Aktien und Apple hat es Buffett aber auf andere Unternehmen abgesehen: auf Domino‘s Pizza etwa, auf VeriSign und auf SiriusXM. Bei dem Satellitenradiounternehmen ist Berkshire seit 2016 dabei – nun hat er seine Position weiter aufgestockt: Berkshire hält jetzt 35 Prozent an SiriusXM und ist mit Abstand größter Aktionär.
Aber warum bloß? Die Aktie fällt seit Jahren, weil das Unternehmen den Beweis schuldig geblieben ist, dass das Geschäftsmodell noch zeitgemäß ist. Am Freitag krachte der Kurs auf den niedrigsten Stand seit 2012, bis besser als erwartete Inflationsdaten für eine Kurserholung sorgten. Dabei hat SiriusXM ein großes Problem: Ein Komplett-Abo samt Sportübertragungen kostet 25 Dollar im Monat und ist damit sogar mehr als das Netflix-Premium-Abo, das in den USA 23 Dollar kostet. Junge Leute streamen lieber Netflix und hören lieber Musik bei Spotify (Preis der teuersten Version Premium Family: 19,99 Dollar pro Monat). In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der aktiven Nutzer im Kernmarkt USA um zwei Millionen auf 33 Millionen gesunken. Der Umsatz liegt dieses Jahr mit 8,6 Milliarden Dollar auf dem Niveau von 2021. Wegen der zunehmenden Konkurrenz bei Infotainment-Systemen in Autos, wo die Menschen viel Radio hören, hat Wells-Fargo-Analyst Steven Cahall nun das Kursziel gesenkt. Statt bei 22 Dollar sieht er den fairen Wert für SiriusXM nun nur noch bei 16 Dollar. „Die Herausforderungen im Abonnentengeschäft werden von langfristiger Natur sein“, so Cahall.
Was findet Buffett nun an SiriusXM? Die Dividendenrendite liegt bei 4,5 Prozent. Das 2025er-KGV beläuft sich auf 8. Den Wert der Satelliten, Sendestationen und IT-Infrastruktur beziffert das Unternehmen auf 4,5 Milliarden, was 60 Prozent der aktuellen Marktkapitalisierung sind. Aber was bringt all das, wenn der Kurs aus gravierenden Gründen nicht steigt? Buffett hört SiriusXM oft privat, am liebsten hört er Siriusly Sinatra. Er sollte mal Spotify ausprobieren.
![SiriusXM in US-Dollar](https://images.boersenmedien.com/images/353525bd-c0c2-4bd1-8e70-82be361f2208.png?w=1000)
Selbst der Weltmeister im Valueinvesting liegt nicht immer richtig. DER AKTIONÄR glaubt nicht an eine Trendwende bei SiriusXM und sieht derzeit etliche besser Chancen im Markt.