Der US-Starinvestor, Chef des Anlage-Konglomerats Berkshire Hathaway, kann sich über die aktuellen Kursrückgänge infolge der von Donald Trump angekündigten Zölle freuen. Er sitzt auf einer riesigen Cash-Reserve, die bei niedrigeren Kursen investiert werden könnte. Fünf Tipps hält das 'Orakel von Omaha' für Privatanleger parat.
Die Holding Berkshire Hathaway hatte zuletzt gut 325 Milliarden Dollar als Barreserve angehäuft – der höchste Stand seit der Gründung. Der Gesamtwert der Barmittel (großteils angelegt in festverzinslichen US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr) ist jedoch nicht die wichtigste Kennzahl. Entscheidend ist vielmehr der Prozentsatz des Nettovermögens, den dieser Dollar-Wert ausmacht. Im Januar 2025 bedeuten diese 325 Milliarden bis zu 25 Prozent des Vermögens von Berkshire. Im Durchschnitt waren es in den vergangenen Jahrzehnten jedoch nur 14 bis 16 Prozent.
Abgesehen von den Barbeständen hält Buffett heute mehr Kapital in Anleihen als die US-Notenbank Fed. Am Aktienmarkt wird vermutet, dass die 94-jährige Investment-Legende dies tut, weil er eine längere Phase ohne größere Aktienkäufe erwartet. In einem Interview im Jahr 1999 sagte Buffett einmal, dass er aufgrund von "obszönen Bewertungen" nicht in den Aktienmarkt investieren wolle. Damals hat er das Platzen der Dot-Com-Blase Anfang des Jahrtausends deshalb recht glimpflich überstanden.
Aktuell ist Buffett weiterhin mit gut drei Viertel des Berkshire-Vermögens investiert. Und die Bewertungen von US-Aktien sind nicht "obszön" hoch. Daher sollten Anleger in den von Handelskrieg-Ängsten ausgelösten Turbulenzen ruhig bleiben. Fünf Tipps hält Buffett bereit:
Langfristig denken und ruhig bleiben
Warren Buffett rät Anlegern, in Zeiten von Marktturbulenzen einfach wegzuschauen und so sehr auf kurzfristige Schwankungen zu achten. "Wenn du die Vorstellung nicht erträgst, während eines Abschwungs an der Börse hohe Verluste in deinem Portfolio zu sehen, solltest du dein Portfolio nicht überprüfen. So einfach ist das“, sagte er einmal. Buffett betont, dass Qualitätsaktien, die man über viele Jahre hält, langfristig die besten Ergebnisse liefern.
Anleger sollten sich zudem nicht von der allgemeinen Hektik in volatilen Zeiten anstecken lassen. Panische Verkäufe bei fallenden Kursen sollten vermieden werden, da sie meist nur Verluste bringen.
In solide Unternehmen investieren
Buffett setzt fast ausschließlich auf Unternehmen mit stabilen Erträgen, guter Bilanz, hohen Gewinnmargen und einer starken Marktposition wie Coca-Cola, Apple, American Express oder Moody's. Solche Firmen überstehen Krisen oft besser und bieten zudem einen Schutz vor Inflation.
Diversifizierung und breite Marktinvestments
Für die meisten Anleger empfiehlt Buffett, langfristig in breite Marktindizes wie den S&P 500 zu investieren, statt einzelne Aktien auszuwählen. Dies bietet Streuung und setzt auf den langfristigen Erfolg der US-Wirtschaft.
Antizyklisch investieren
Buffett rät, Aktien zu kaufen, wenn sich die breite Masse nicht dafür interessiert. Gerade in Krisenzeiten entstehen oft gute Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Anleger. Daher sollten auch Privatanleger immer eine gewisse Liquiditätsreserve haben, um (nach)-zukaufen. Denn eine seiner bekanntesten Weisheiten für turbulente Börsen lautet: "Be fearful when others are greedy and be greedy when others are fearful." Zu deutsch: Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind.
Basis: Gründliche Recherche und Verständnis
Buffett investiert nur in Unternehmen, die er gründlich recherchiert hat und vollständig versteht. Er fordert von Anlegern zudem ein "Verstehenmüssen": Dahinter steckt die Aufforderung, nur in Firmen, Fonds, Zertifikate und andere Wertpapiere zu investieren, wenn man das Investment auch wirklich versteht. Anleger sollten daher ebenfalls ausreichend informiert sein, bevor sie investieren.
Ein Buch, besser gleich mehrere, sollte jeder Anleger lesen, um die Börse und das Verhalten zu Kauf und Verkauf von Aktien zu kennen. Warren Buffett hat selbst kein Buch zu Investments in schwierigen Zeiten geschrieben. Doch "The Intelligent Investor" von Buffett-Lehrer Benjamin Graham gibt wichtige Hinweise.
Als deutschsprachige Version empfiehlt sich zudem "Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.“ von Robert G. Hagstrom.
![Buch "Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie."](https://images.boersenmedien.com/images/c14cd9b6-b9a0-4c2a-b3d6-db1484188fca.jpg?c=1&h=480)