Der Online-Broker Robinhood, der die Finanzbranche bereits mit provisionsfreiem Aktienhandel aufmischte, plant nun den nächsten großen Schritt. Wie aus kürzlich veröffentlichten SEC-Dokumenten hervorgeht, will das Unternehmen in den Markt für digitale Anlageberatung einsteigen – und das zu bemerkenswert günstigen Konditionen.
Das geplante Angebot soll mit einer minimalen Anlagesumme von nur 50 Dollar und einer jährlichen Gebühr von 0,25 Prozent des Portfoliowerts besonders niedrigschwellig sein. Die Verwaltung soll durch die neu gegründete Tochtergesellschaft Robinhood Asset Management (RAM) erfolgen. Kunden können ihr Geld in ETFs investieren, ab einem Portfolio von 500 Dollar sind auch Einzelaktien möglich. Besitzer eines Robinhood Gold-Abonnements profitieren von einer zusätzlichen Vergünstigung: Sie zahlen die Beratungsgebühr nur für Portfoliowerte bis 100.000 Dollar.
CEO Vlad Tenev sieht in der Vermögensverwaltung einen der wichtigsten strategischen Schwerpunkte für das Unternehmen. Sein Versprechen: Hochwertige Beratung zu Self-Service-Preisen. Die Anlagestrategie soll dabei auf den bewährten Prinzipien der Diversifikation und niedrigen Kosten basieren und verhaltensökonomische Analysen einbeziehen. Kryptofans müssen allerdings auch weiterhin selbst aktiv werden. Denn während Bitcoin und Co seit Jahren auf der Plattform von Robinhood gehandelt werden können, sollen sie zunächst nicht Teil des neuen Beratungsangebots sein.
Mit seinen Konditionen positioniert sich Robinhood auf Augenhöhe mit etablierten Robo-Advisors wie Wealthfront und Betterment, die ebenfalls 0,25 Prozent Gebühren verlangen. Andere Anbieter wie Charles Schwab verzichten zwar auf Beratungsgebühren, setzen aber mit 5.000 Dollar eine deutlich höhere Mindestanlage an. Vanguard hat erst kürzlich seine Einstiegshürde auf 100 Dollar gesenkt und verlangt 0,15 Prozent Gebühren.
Um sich für den Einstieg in die Vermögensverwaltung zu rüsten, hat Robinhood bereits strategische Übernahmen getätigt, darunter ein Unternehmen für KI-basiertes Investmentresearch und den Verwahrer TradePMR. Mit dem neuen Beratungsangebot zielt der Neobroker auf eine vielversprechende Marktlücke: Anleger, die mehr Unterstützung suchen als beim reinen Self-Trading, aber nicht die oft üblichen ein Prozent Gebühren der klassischen Vermögensberatung zahlen möchten oder können.
Das Angebot soll den fast 25 Millionen Robinhood-Kunden zur Verfügung stehen, wobei der genaue Starttermin noch nicht bekannt ist. Auch wenn Robo-Advisor die persönliche Beratung bisher nicht vollständig ersetzen konnten, haben sie sich als kostengünstige Alternative in der Vermögensverwaltung etabliert – ein Trend, den Robinhood nun offenbar für sich nutzen will.
Robinhood baut das Angebot sukzessive aus. Nachdem das Unternehmen bereits im Handel mit Wertpapieren und Kryptowährungen Fuß gefasst hat, scheint ein Vorstoß in die Vermögensverwaltung nur folgerichtig. Schließlich können so auch weitere Nutzergruppen angesprochen werden.
Die Aktie ist in den vergangenen Monaten bereits hervorragend gelaufen, doch mit Blick auf das Chartbild und das operative Geschäft ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Anleger lassen die Gewinne laufen. Auch DER AKTIONÄR setzt im Realdepot weiterhin auf Robinhood – die Position steht bereits 159 Prozent im Plus.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Robinhood befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.