Die Aktie von Robinhood ist zuletzt hervorragend gelaufen. Allein seit Jahresbeginn steht ein Plus von rund 50 an der Kurstafel. Auf Sicht der letzten zwölf Monate hat sie sich sogar verfünffacht. Ist das Aufwärtspotenzial des Online-Brokers damit ausgereizt?
Ja – zumindest, wenn man das 12-Monats-Konsensziel der von Bloomberg befragten Analysten als Gradmesser dafür heranzieht. Demnach sehen die Experten die Aktie im Schnitt bei 51,18 Dollar als fair bewertet an – was sogar einen Abschlag von rund acht Prozent gegenüber dem Freitagsschlusskurs von 55,86 Dollar rechtfertigen würden.
Beim Blick auf die Ratings der Analysten ergibt sich derweil ein ungleich optimistischeres Bild: Verkaufsempfehlungen für die Aktie sucht man nämlich vergeblich. Stattdessen raten 15 Institute weiterhin zum Kauf und weitere sechs zum Halten. Das legt den Verdacht nahe, dass schlicht noch nicht alle Kursziele an den zuletzt kräftig gestiegenen Preis angepasst wurden.
Mizuho schraubt hoch
Dan Dolev von Mizuho Securities hat das am Freitag getan und sein Kursziel von 60 auf 65 Dollar erhöht. Vom aktuellen Niveau aus traut er Robinhood weitere 16 Prozent Kurspotenzial zu – und ist damit nun der größte Bulle unter den Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen. Sein „Outperform“-Rating hat er folglich bestätigt.
Zur Begründung verweist Dolev unter anderem auf die jüngsten Vorstöße des Unternehmens im Bereich Sportwetten. Zwar gebe es dabei noch regulatorische Unsicherheiten – Wett-Angebote auf den Ausgang des diesjährigen Super Bowls am gestrigen Sonntag hatte Robinhood auf Betreiben der US-Börsenaufsichtsbehörde CFTC in der Vorwoche wieder zurückgezogen. Doch die Nutzer scheinen grundsätzlich offen für solche Produkte zu sein.
Die Investmentbank hat 107 Robinhood-Nutzer dazu befragt. Demnach wären 78 Prozent daran interessiert, Wetten auf der Plattform des Online-Brokers zu platzieren, wenn dies angeboten werden würde. Zwei Drittel der Befragten gaben zudem an, bereits andere Wettanbieter wie DraftKings oder FanDuell zu nutzen. Dolev betrachtet Sportwetten daher als langfristige Chance für die Expansion der Plattform.
In den Zusammenhang verweist der Analyst auch auf den Kryptohandel, den Robinhood in den USA bereits seit 2018 anbietet. Während der jüngsten Rally bei Bitcoin und Co hat der Online-Broker in diesem Bereich kräftiges Wachstum verzeichnet. Zudem erwägt das Unternehmen offenbar den Einstieg in den Markt für digitale Vermögensverwaltung (DER AKTIONÄR berichtete).
Das Handelsgeschäft von Robinhood floriert, doch darauf ruht sich das Management nicht aus. Das Angebot soll sukzessive ausgebaut werden – und das wiederum liefert Wachstumsfantasie. Folglich dürfte auch bei der Aktie das Potenzial noch nicht ausgeschöpft sein.
Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen – DER AKTIONÄR setzt im Realdepot ebenfalls auf Robinhood und liegt mit der Position bereits 172 Prozent vorne. Neueinsteiger warten kleinere Rücksetzer ab, um einen Fuß in die Tür zu stellen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien von Robinhood befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.