Der norwegische Wasserstoff-Spezialist muss der schwachen Nachfrage nach seinen Elektrolyseuren Tribut zollen. Nel setzt in seiner Produktionsstätte in Norwegen den Rotstift an. Die Folge: Die Reduzierung der Belegschaft und ein temporärer Produktionsstopp. Die Aktie des Unternehmens verliert daraufhin weiter an Boden.
Der Markt für Technologien zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff habe sich langsamer entwickelt als von der Branche im Allgemeinen und von Nel erwartet, heißt es in einer Pressemitteilung der Norweger. Der Auftragseingang in den Jahren 2023 und 2024 sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben und mehrere Kundenprojekte hätten sich erheblich verzögert oder seien von der Stornierung bedroht, so Nel weiter.
Darüber hinaus habe Nel ein Verfahren gegenüber einen nicht genannten Kunden eingeleitet, "um die Kontrolle über gelieferte Anlagen als Ausgleich für seit mehr als einem Jahr überfällige Forderungen zu behalten". Infolgedessen habe Nel in naher Zukunft nur einen begrenzten Bedarf an der Produktion neuer alkalischer Elektrolyseure und werde seine Produktions- und Organisationskapazitäten entsprechend anpassen, so die Skandinavier. Die Produktion der alkalischen Elektrolyseure in Norwegen wird vorübergehend eingestellt. Ein Fünftel der Vollzeitstellen per Ende September 2024 sollen gestrichen werden.
„Obwohl die langfristigen Aussichten für sauberen Wasserstoff weiterhin gut sind, müssen wir heute einige schwierige Entscheidungen treffen, da der Auftragseingang im Jahr 2024 geringer ausfällt als erwartet“, begründet Nel-Chef Håkon Volldal die tiefgreifenden Veränderungen im Konzern. „Das ist eine unglückliche Situation und es tut mir leid, dass wir uns jetzt von vielen qualifizierten Mitarbeitern trennen müssen.“
Die zahlreichen Investitionen, die Nel in den Ausbau der Produktionskapazitäten gesteckt hat, zahlen sich kurzfristig nicht aus. Im Gegenteil. Die Nachfrage nach Elektrolyseuren scheint sich aktuell nicht einzustellen. Die Nel-Aktie verliert zur Stunde gut acht Prozent. Interessierte Anleger greifen nicht ins fallende Messer und lassen sich von der optisch günstigen Bewertung nicht blenden.