Die Hoffnung auf ein Ausbleiben der befürchteten verschärften US-Zollpolitik am Tag der Amtseinführung von Donald Trump hat den DAX erstmals über 21.000 Punkte gehievt. Am Montag ging der deutsche Leitindex 0,42 Prozent höher bei 20.990 Punkten aus dem Handel, in der Spitze stieg er bis auf knapp 21.055 Zähler. Es war bereits der vierte Rekordtag in Folge.
Für den MDAX der mittelgroßen Werte ging es zum Wochenstart letztlich um 0,65 Prozent auf 26.001 Punkte nach oben. Auslöser der etwas deutlicheren Kursgewinne war ein Bericht des Wall Street Journal. Demnach will Donald Trump unmittelbar nach seiner Vereidigung als US-Präsident zunächst keine Zölle gegen Handelspartner wie China, Kanada und Mexiko verhängen. Er werde die Behörden stattdessen anweisen, die Handelsbeziehungen zu China und den Nachbarn auf dem nordamerikanischen Kontinent zu bewerten, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine Zusammenfassung eines geplanten Memorandums und Berater Trumps. Künftige Regierungsvertreter verwiesen auf eine Reporterfrage zu geplanten Zöllen auf das Wall Street Journal.
Es könnte sich um eine kurze Gnadenfrist handeln. Bereits kurz nach der gewonnenen Wahl im November drohte Trump damit, auf Waren aus Kanada, Mexiko und China Zölle zu verhängen. Auch in der EU gibt es Befürchtungen, dass Trump neue Zölle verhängen könnte. Der Republikaner hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 auf Zölle gesetzt.
"Die Amtseinführung von Präsident Trump ist ein kritischer Moment für Europa", schrieb Mathieu Savary von BCA Research. "Allerdings ist die Unsicherheit der eigentliche Schmerzfaktor", so der Marktstratege. Sollten Europa und die USA eine Grundlage für einen für beide Seiten akzeptablen "Deal" finden, dürfte diese Unsicherheit wieder schwinden. "Mit seiner Vorliebe für den Überraschungseffekt dürfte Trump die Finanzmärkte auch in den kommenden Monaten auf Trab halten", kommentierten die Experten von Index-Radar.
Enthält Material von dpa-AFX