Im EU-Parlament wird derzeit heftig darüber debattiert, ob die Genehmigung für Glyphosat um weitere zehn Jahre verlängert werden sollte oder nicht. Eines der am häufigsten vorgebrachten Argumente dafür, dass das womöglich krebserregende und daher natürlich umstrittene Totalherbizid verwendet wird, lautet: "Es gibt keine Alternative!"
Daran will unter anderem BASF etwas ändern. Der DAX-Konzern ist einer der weltgrößten Player auf dem Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Nun wollen die Ludwigshafener einen "hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag" in eine neue Fermentationsanlage für biologische und Biotechnologie-basierte Pflanzenschutzmittel investieren. Auf seiner Homepage schreibt das Unternehmen: Die Anlage soll Produkte herstellen, die Landwirtinnen und Landwirte als biologische Fungizide und zur biologischen Saatgutbehandlung einsetzen können. Außerdem plant BASF in der Anlage den Hauptbaustein von Inscalis zu produzieren, einem neuartigen Insektizid basierend auf einem Pilzstamm. Läuft alles glatt, könnte BASF die neue Anlage in der zweiten Jahreshälfte 2025 in Betrieb nehmen.
„Wir sehen eine wachsende Nachfrage nach biologischen Pflanzenschutzprodukten. Diese Investition ist ein wichtiger Schritt zum Aufbau eines noch stärkeren und wettbewerbsfähigeren Portfolios in diesem Bereich“, erklärte Marko Grozdanovic, der Leiter Globales Strategisches Marketing der Sparte BASF Agricultural Solutions. „Zudem ist die Fermentation eine sehr flexible Technologie, die es uns in Zukunft ermöglichen wird, weitere innovative biotechnologisch hergestellte Produkte auf den Markt zu bringen.“
Der Leiter Globale Produktion von BASF Agricultural Solutions, Christian Aucoin, betonte indes: „Für die Produktion am BASF-Standort in Ludwigshafen ist diese Entwicklung ein weiterer Schritt bei der Umstellung auf innovative, neue Herstellungsverfahren auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Der Standort bietet durch seine gute Infrastruktur, die Einbindung in eine bestehende leistungsfähige Produktionsorganisation und die Nähe zu Forschungseinheiten wie der Weißen Biotechnologie hervorragende Voraussetzungen für diese Investition.“
Die Forschung an grünen Alternativen im Pflanzenschutzsegment könnte sich mittel- bis langfristig durchaus auszahlen. An der aktuellen Misere der Aktie wird es aber vorerst nichts ändern können: Angesichts der Vielzahl an Belastungsfaktoren für den DAX-Wert und des angeschlagenen Charts drängt sich weiterhin kein Kauf auf. Wer die BASF-Papiere bereits im Depot hat, beachtet den Stopp bei 36,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: