ASML hat gestern ein Zeichen gesetzt: Der niederländische Chipausrüster übertraf nicht nur die eigenen Umsatz- und Ergebnisziele für 2024, sondern schnitt dabei auch besser ab als erwartet. Positiv überraschte dabei insbesondere das starke Neugeschäft. Die im Oktober gesenkten Prognosen für das laufende Jahr 2025 wurden bestätigt. Dies sorgte an den Finanzmärkten für Erleichterung. Analysten hoben durch die Bank den Daumen.
ASML-Vorstandschef Christophe Fouquet verwies bei der Vorlage von Zahlen und Ausblick auf das anhaltende Wachstum im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). „KI ist der klare Treiber“, so Fouquet. „Das Marktwachstum verändert die Dynamik unserer Branche. Während nicht alle unserer Kunden gleichermaßen profitieren, ergeben sich sowohl Chancen als auch Risiken, was sich in unserer Umsatzspanne für 2025 widerspiegelt“, erklärte der CEO.
Analysten reagierten prompt: Analystin Sara Russo von Bernstein sprach von einer soliden Entwicklung im Schlussquartal und lobte das starke Neugeschäft. Allerdings sei es noch zu früh, um die Auswirkungen der KI-Nachfrage im Zusammenhang mit DeepSeek abzuschätzen. Sie hat die Einstufung mit einem Kursziel von 850 Euro auf "Outperform" belassen.
Sandeep Deshpande von JPMorgan („Overweight") hob ebenfalls die Auftragseingänge hervor und schätzt, dass die Stärke insbesondere bei den EUV-Systemen aus Bestellungen des Chipherstellers TSMC herrührt. Er sieht die Papiere weiter erst bei 1.057 Euro fair bewertet.
Noch optimistischer bleibt Alexander Duval von Goldman Sachs, der seine Kaufempfehlung mit Ziel 1.010 Euro ebenfalls bestätigt hat. Der Quartals-Auftragseingang habe die Erwartungen klar getoppt, stimmt der Analyst seinen Kollegen zu.
AKTIONÄR-Leser wissen: Zu Wochenbeginn waren die Technologiewerte noch reihenweise eingebrochen, nachdem China ein Konkurrenzmodell zu US-KI-Systemen vorgestellt hatte. Die Marktkapitalisierung von ASML schrumpfte an einem Tag um mehr als 19 Milliarden Euro, im Vergleich zu den rund 600 Milliarden noch ein überschaubarer Dämpfer. Die Zahlen und der Ausblick sorgten für Erleichterung. Die Aktie dürfte wieder Kurs auf die 750-Euro-Marke nehmen. Sollten die Chiphersteller ihre Investitionen wieder auf breiter Front hochfahren, könnten mittelfristig sogar wieder vierstellige Kursziele in den Fokus rücken. Sollte jedoch eine neue Trump-Regierung weitreichendere Exportbeschränkungen beschließen und die niederländische Regierung unter Druck setzen, diese zu übernehmen, könnte sich die Stimmung noch einmal eintrüben. Ein Stopp unter dem Verlaufstief dieser Woche sichert ab.
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