Das ist ein Rückschlag! Der weltgrößte Flugzeugbauer gibt seine Pläne auf, bis 2035 ein Wasserstoff-betriebenes Verkehrsflugzeug zu entwickeln. Die Technologie komme langsamer als erwartet voran, teilte Airbus mit. Ein neuer Zeitplan wurde nicht genannt, doch intern wird über 2045 spekuliert. Der Airbus-Aktie macht das wenig aus.
Airbus hat mitgeteilt, dass der Konzern seine Pläne zur Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen Verkehrsflugzeugs etwa bis Mitte des nächsten Jahrzehnts verschiebt. Das sei dem langsamer als erwarteten technologischen Fortschritt und den Schwierigkeiten bei der Infrastruktur geschuldet. Laut französischen Medien wird Airbus zudem deutliche Budgetkürzungen bei weiteren Wasserstoff-Projekten vornehmen.
Der Flugzeughersteller hatte sein Wasserstoff-Programm ZEROe im Jahr 2020 vorgestellt, in dem drei Konzeptentwürfe zu sehen waren (siehe Foto oben). Ein kleiner Propeller-Flieger sollte bis 2035 zur Serienreife gelangen. Zwischenzeitlich wurden auch Pläne zur Erprobung verschiedener Arten von Brennstoffzellen-Antriebs- und Kraftstoff-Speichersystemen an einem modifizierten A380 bekannt gegeben.
Das wird alles nichts mehr. Airbus hat keinen neuen Zeitplan vorgestellt, bis wann ein ZEROe-Passagierflugzeug nun entwickelt werden soll. Doch die Gewerkschaft Force Ouvriere erklärte, dass die Airbus-Mitarbeiter darüber informiert wurden, dass die für den kommerziellen Wasserstoffflug erforderliche Technologie fünf bis zehn Jahre hinter dem Zeitplan zurückliegt.
Wasserstoff habe weiterhin das Potenzial, eine transformative Energiequelle für die Luftfahrt zu sein, so das Unternehmen in einer Mitteilung. "Wir sind uns jedoch bewusst, dass die Entwicklung eines Wasserstoff-Ökosystems – einschließlich der Infrastruktur, der Produktion, des Vertriebs und der rechtlichen Rahmenbedingungen – eine große Herausforderung darstellt, die eine globale Zusammenarbeit und Investitionen erfordert."
Die Verzögerung bedeutet einen Rückschlag für die Ambitionen des europäischen Luft- und Raumfahrt-Konzerns, im Zuge der Emissionsreduzierung in der Luftfahrt Pionierarbeit bei der Einführung von Wasserstoff als Treibstoff zu leisten. Kürzlich hatte Airbus zudem mitgeteilt, auch die Entwicklung seines elektrischen Flugtaxi auf Eis zu legen.
Die Airbus-Aktie nahm die Meldung am Freitag-Nachmittag relativ gelassen auf. Der Kurs rutschte von 167,75 Euro auf 166,42 Euro zurück. Am Dienstag-Vormittag pendelt die Airbus-Aktie im Xetra-Handel etwa 0,4 Prozent unter Vortag bei 166,68 Euro.
Während Wasserstoff- und Elektro-Airbusse später als gedacht kommen, forciert der Konzern seine Anstrengungen im Raketen- und Satelliten-Geschäft. Airbus will die Dominanz der Musk-Raumfahrtfirma SpaceX brechen schmiedet mit weiteren Branchengrößen wohl Pläne für ein Gemeinschaftsunternehmen. Bloomberg meldet, dass Airbus gemeinsam mit Leonardo und Thales das "Projekt Bromo" auslotet, um die jeweiligen Raumfahrtaktivitäten zu bündeln.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Wasserstoff-Technologie bleibt weiterhin eine Möglichkeit, die Fliegerei CO₂-neutraler zu machen. Bis zu einer eventuellen Marktreife wird jedoch deutlich mehr Zeit vergehen. Bis dahin widmet sich Airbus der Verbesserung der aktuellen Antriebe.
Die Airbus-Aktie bleibt aussichtsreich. DER AKTIONÄR rechnet damit, dass das bisherige Allzeithoch bei 172,82 Euro von März 2024 in absehbarer Zeit angegriffen wird und hat zuletzt ein Kursziel von 190 Euro ausgegeben. Engagierte Anleger bleiben dabei.
Wer gleich auf acht Unternehmen der Luft- und Raumfahrt-Branche setzen möchte, kann zum AKTIONÄR Weltraum Index greifen. Neben Airbus sind darin unter anderem auch Boeing, Embraer und Amphenol enthalten. Weitere Informationen zum Index sowie zu passenden Zertifikaten finden interessierte Anleger hier.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.