Seit gestern Abend ist es offiziell: Merck KGaA und die Biotech-Firma SpringWorks Therapeutics befinden sich in Gesprächen im Hinblick auf eine potenzielle Übernahme. Anleger reagieren am darauffolgenden Handelstag verschnupft auf die Akquisitionspläne und drücken den DAX-Wert auf ein frisches 52-Wochen-Tief. Für die Aktie von SpringWorks Therapeutics ging es bereits am Montag um gut 34 Prozent nach oben.
Die Expertenmeinungen gehen auseinander: So macht eine Übernahme aus Sicht des JPMorgan-Analysten Richard Vosser strategisch und finanziell Sinn. SpringWorks habe mit Ogsiveo ein zugelassenes Mittel gegen Weichteiltumore (Desmoidtumore) und ein weiteres, bei dem die Zulassungsentscheidung bevorstehe. Sein US-Kollege traue Ogsiveo einen Jahresspitzenumsatz von etwa einer Milliarde Dollar zu, dem anderen Mittel - Mirdametinib - rund 700 Millionen Dollar. 2025 könnten beide zusammen 320 Millionen Dollar Umsatz erzielen.
Experte Peter Lawson von Barclays erachtet einen möglichen Deal ebenfalls strategisch positiv. Die Pipelines der Unternehmen seien unterschiedlich, böten aber Synergiepotenzial. Zudem verfüge Springworks über eine kommerzielle Infrastruktur.
Per Ende des dritten Quartals 2024 wies Merck KGaA Nettofinanzverbindlichkeiten in Höhe von gut 7,5 Milliarden Euro aus. Für SpringWorks Therapeutics müssten die Darmstädter wohl einen mittleren einstelligen Milliarden-Dollar-Betrag auf den Tisch legen. Die Sorge in Form von hohen Übernahmekosten drücken die Aktie auf ein 52-Wochen-Tief.
Merck KGaA würde sich mit einem spannenden Unternehmen im Bereich der Onkologie verstärken. Charttechnisch trübt sich das Bild durch die jüngsten Kursverluste weiter ein. Der DAX-Wert befindet sich derzeit ohnehin nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Gleiches gilt für das Papier von SpringWorks Therapeutics, welches nicht an deutschen Handelsplätzen verfügbar ist.
Enthält Material von dpa-AFX