Der amerikanische Pharma-Riese AbbVie hat am Freitag die Zahlen für das vierte Quartal 2024 respektive vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Sowohl Umsatz als auch Gewinn je Aktie liegen über den Erwartungen des Kapitalmarktes. Das Papier von AbbVie gewinnt im vorbörslichen Handel gut vier Prozent an Wert.
Der Konzernumsatz legte im Schlussviertel um 5,6 Prozent auf 15,1 Milliarden Dollar zu, Analysten hatte nur 14,8 Milliarden Dollar auf dem Zettel. AbbVie konnte hier den Umsatzeinbruch beim einstigen Top-Seller Humira mit Mitteln wie Skyrizi oder Rinvoq überkompensieren, denn die Erlöse mit dem Medikament brach weltweit im Berichtszeitraum um 49,1 Prozent auf 1,68 Milliarden Dollar ein. Unter dem Strich verdiente das US-Unternehmen 2,16 Dollar je Aktie (Prognose: 2,11 Dollar).
Unter Berücksichtigungen von Sondereinflüssen hat AbbVie indes einen Verlust von 0,02 Dollar pro Papier eingefahren. Eine milliardenschwere Abschreibung auf klinische Entwicklungsprogramme im Zusammenhang mit der Übernahme von Cerevel drückte hier auf das Ergebnis.
Im laufenden Jahr will AbbVie unter dem Strich einen Gewinn zwischen 12,12 und 12,32 Dollar einfahren. Das liegt wiederum im Rahmen der Markterwartung. "Wir gehen mit viel Schwung in das Jahr 2025 und erwarten, dass die Nettoeinnahmen bereits im zweiten vollen Jahr nach dem Verlust der Exklusivität von Humira in den USA ihren bisherigen Höchststand übertreffen werden", so AbbVie-CEO Robert A. Michael im Hinblick auf das erwartete Umsatzwachstum.
AbbVie kann die massiv wegbrechenden Humira-Einnahmen überraschend gut kompensieren. Dennoch dürfte das Unternehmen nach den enttäuschenden Schizophrenie-Studiendaten im Herbst und den damit zusammenhängenden Abschreibungen erneut auf anorganisches Wachstum angewiesen sein und in Sachen M&A spendabel agieren müssen. Nur dann kann das Unternehmen auch langfristig auf dem eingeschlagenen Wachstumspfad bleiben. Für den AKTIONÄR ist der Pharma-Wert derzeit kein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: AbbVie.