Mercedes-Benz hat am Montag beschlossen, sein Autohaus in Warschau an den italienischen Autohausbetreiber und Mercedes-Vertragspartner Autotorino zu verkaufen. Diese Entscheidung folgt auf den Verkauf von 80 Standorten in Deutschland im Juli 2024. Daher wirft der Deal, der Konzernseite bestätigt wurde, weitere Fragen auf.
Das Autohaus in Warschau wurde direkt von Mercedes-Benz betrieben. Die Frage, ob sich der Konzern von weiteren Autohäusern in Polen trennen will, lässt sich schnell beantworten: Laut der offiziellen Website unterhält Mercedes-Benz in Polen nur noch vier weitere Unternehmensstandorte. Dazu gehören die Fabrik „Mercedes-Benz Manufacturing Poland sp. z o.o.“ in Jawor, in der die Stuttgarter E-Transporter produzieren, sowie drei Standorte der Finanzsparte – einer in Krakau und zwei in Warschau.
Dass sich Mercedes-Benz von seinem Warschauer Autohaus trennt, könnte im Zusammenhang mit den laufenden Kostensparmaßnahmen stehen. Zur Erinnerung: Mercedes hätte allein für die Sanierung der deutschen Autohäuser insgesamt rund 800 Millionen Euro aufbringen müssen. Es ist anzunehmen, dass auch für die bestehenden Häuser hohe Investitionen nötig sind, um sie wettbewerbsfähig zu gestalten. Diese frei werdenden Mittel können nun unter anderem in die Optimierung der Produktion fließen. Zudem lässt sich der Vertrieb effizienter strukturieren.
Diese Strategie birgt jedoch die Gefahr, dass Mercedes-Benz den direkten Kontakt zum Kunden verlieren und damit das Markenimage langfristig darunter leiden könnte. Außerdem dürfte die Mitarbeiterzufriedenheit Schaden nehmen, was sich in der Folge auf die Kundenzufriedenheit negativ auswirken könnte.
Die Aufgabe der Autohäuser ist ein Weg, Kosten zu sparen. Viel entscheidender ist jedoch, dass die gestartete Modelloffensive den gewünschten Erfolg bringt. Vorerst bleibt Mercedes-Benz der Empfehlungsliste fern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.
In Zusammenarbeit mit Julius Foth.