Volkswagen setzt weiter auf starkes Wachstum in den USA. Diesen Kurs sieht Konzernchef Oliver Blume durch den Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump nicht gefährdet. "Der nordamerikanische Markt spielt für uns eine große Rolle. Er ist zentraler Bestandteil unserer Wachstumsstrategie", sagte der Chef von Europas größtem Autobauer der "Braunschweiger Zeitung/Wolfsburger Nachrichten".
Durch die Stärkung des US-Geschäfts will Volkswagen unabhängiger werden vom chinesischen Markt. "Ich halte es für extrem wichtig, in allen Regionen ein starkes Standbein zu haben, um das Geschäft des Volkswagen-Konzerns flexibler und robuster aufzustellen", sagte Blume. Vorbild dieser Strategie sei die Konzerntochter Porsche.
In den USA investiere der Konzern 15 Milliarden Dollar, in Kanada 5 Milliarden. Das sei ein "extrem starkes Statement für Nordamerika", betonte Blume. Unternehmen, die sich so stark engagieren, sollten von niedrigen Zöllen profitieren. Trump hat hohe Zölle auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada angekündigt. Dort betreibt beziehungsweise errichtet VW Produktionsstätten.
"Wir werden mit der neuen US-Administration in bewährter Weise zusammenarbeiten", sagte Blume. Man sehe, dass auch viele US-Firmen eng verwurzelt seien mit Kanada und Mexiko. "Wir haben in Donald Trumps erster Amtszeit einen wirtschaftlich denkenden Präsidenten kennengelernt, der sich positioniert, der polarisiert und dann konsequent in die Umsetzung geht."
Der Konzernchef kündigte an, dass der Einsatz von Range Extendern auch für Volumenmodelle geprüft werde, darunter die E-Modelle der Marke VW. Dabei handelt es sich um kleine Verbrennungsmotoren, die die Batterie von E-Autos laden und damit die Reichweite erhöhen.
Diese Technik soll zuerst bei der US-Tochter Scout eingesetzt werden. "Der Range Extender ist ein gutes Argument, um den Kunden in der Übergangsphase zur E-Mobilität die Reichweitenangst zu nehmen und ihnen den Einstieg zu erleichtern", sagte Blume.
Trotz der zuversichtlichen Aussagen von Blume und der zuletzt hoffnungsvollen Kursentwicklung bleibt es dabei: Bei VW dominiert die negative Stimmungslage. Der Konzern steht kurz- und mittelfristig vor großen Herausforderungen. Bei der Software sucht VW Hilfe bei Rivian. In Sachen autonomes Fahren und Fahrassistenzsysteme soll Xpeng der Rettungsanker sein. Aktuell ist im Produktportfolio – noch – kein Gamechanger in Sicht. Die VW-Aktie ist nach wie vor kein Kauf, auch wenn die Bewertung reizvoll erscheint.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.
Enthält Material von dpa-AFX