Neben den konjunkturellen Unsicherheiten haben steigende Personal- und Materialkosten die Profitabilität von Heidelberger Druck belastet. Der Vorstand hält dagegen und arbeitet am Turnaround. Die am 12. Februar zur Veröffentlichung stehenden Zahlen für das dritte Quartal 2024/25 dürften zeigen, dass das Wertsteigerungsprogramm und die laufenden Rationalisierungsmaßnahmen erste Früchte tragen.
Im März 2025 jährt sich die Gründung des Unternehmens zum 175. Mal. Was damals als Glockengießerei im pfälzischen Frankenthal begann, hat sich bis heute zu einem weltweit führenden Technologieunternehmen und Gesamtlösungsanbieter für Druckereien und Verpackungsanwendungen entwickelt. Mit weltweiten Produktionsstätten und dem dichtesten Vertriebs- und Servicenetzwerk der Branche ist der Konzern heute ein echter Global Player und Weltmarktführer aus Deutschland.
„Zum Ausbau unserer Marktposition erschließen wir im Kerngeschäft verstärkt Wachstumspotenziale im Verpackungs- und Digitaldruck sowie im Software- und Lifecycle-Geschäft“, fasst Vorstand Jürgen Otto die Pläne zusammen. Mit dem Fokus auf Wachstumsmärkte wie dem Verpackungsdruck sollen die Margen auch im schwachen wirtschaftlichen Umfeld weiter steigen. Der Konzern profitiert dabei vom stetig wachsenden weltweiten Bedarf an Verpackungen. So wuchs der Endkundenmarkt für Verpackungen in den vergangenen zehn Jahren weltweit um über 60 Prozent. Außerdem möchte Heidelberger Druck durch den Digitaldruck vor allem in schnell wachsenden Segmenten wie dem Etiketten- und Verpackungsdruck sowie bei personalisierten Druckerzeugnissen weiter Fuß fassen. Der Fokus liegt auf hoch automatisierten und flexiblen Lösungen, die Kunden bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse unterstützen.
„Zudem werden wir unser Angebot im wachsenden Markt der Green Technologies weiter ausbauen. Dazu gehören Schlüsselbereiche wie der hochpräzise Maschinenbau, die Automobilindustrie, Ladeinfrastruktur und Software oder neue Wasserstofftechnologien.“
Dabei sollen das Wertsteigerungsprogramm und die Rationalisierungsmaßnahmen helfen, die Profitabilität zu steigern, die Kostenstruktur zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Die anstehenden Q3-Zahlen dürften erste Erfolge zeigen. Am Ende sollten die Umsätze bei knapp 600 Millionen Euro und damit auf dem Vorjahresniveau liegen. Gleichzeitig dürfte der Konzern einen Anstieg des bereinigten EBITDA um gut 60 Prozent auf knapp 55 Millionen Euro ausweisen. Die Marge dürfte damit von 5,7 auf rund neun Prozent gestiegen sein.
Neben einer erfolgreichen Kostenkontrolle dürfte auch die starke Produktionsauslastung durch die Abarbeitung der DRUPA-Aufträge diese Entwicklung unterstützt haben. Damit dürfte das Unternehmen weiter auf einem guten Weg sein, die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (31. März) zu erfüllen, die Umsätze in Höhe von 2,4 Milliarden Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau von 7,2 Prozent vorsieht. Unter dem Strich könnte eine Gewinn je Aktie von 0,05 Euro stehen, der vor dem Hintergrund der beschriebenen Wachstumspläne und Maßnahmen im neuen Geschäftsjahr 2025/26 bei Umsätzen von 2,45 Milliarden Euro und einer auf 7,9 Prozent steigenden Marge auf 0,20 Euro je Aktie zulegen könnte. Damit wäre die Aktie mit einem KGV von 5 extrem günstig bewertet.
Keine Frage, auf den Vorstand wartet noch viel Arbeit. Doch die ersten Erfolge bei den Kosteneinsparungen und die Fortschritte in den neuen Segmenten sind auf dem aktuellen Kursniveau noch nicht annähernd eingepreist. Die Aktie wurde bei dem Versuch, nachhaltig über die 1-Euro-Marke auszubrechen, zuletzt wieder ausgebremst. Gut möglich, dass der Titel schon im Vorfeld der Zahlen den nächsten Anlauf startet. Analysten sehen die Aktie mit Blick auf die Wachstumsaussichten im Schnitt sogar erst bei 1,88 Euro fair bewertet. Risikobewusste Anleger können daher auf dem aktuellen Niveau eine erste Position aufbauen, um auf ein nachhaltiges Comeback des Traditionskonzerns und der Aktie zu setzen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Heidelberger Druck befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.