Seit Monaten macht der Silberpreis vor allem durch Lethargie auf sich aufmerksam. Der Preis verharrte in engen Grenzen nahe der 16,50-Dollar-Marke, die Volatilität schrumpfte auf historische Tiefen. Doch am Mittwoch springt das Edelmetall plötzlich an - während der große Bruder Gold sich nur marginal aufwärts bewegt. Was ist da los?
Die jüngsten COT-Daten zeigen eine deutliche Stimmungsbesserung der Silber-Terminspekulanten - bereits zum vierten Mal in Folge. Die optimistische Markterwartung großer und kleiner Spekulanten verbesserte sich zuletzt um satte 18,7 Prozent. Vor allem die großen Trader bauten ihre Netto-Long-Positionen aus, während Hedgefonds ihre Short-Positionen reduzierten. Den positiven Vorzeichen folgt nun offenbar auch der Spotmarkt: Der Silberpreis steigt allein heute um 1,5 Prozent auf 16,74 Euro - eine recht selten gewordene Intraday-Bewegung.
Auch technische Faktoren spielen eine Rolle. Ein kurzfristiger Abwärtstrend konnte verlassen und sowohl die 38-Tage-Linie als auch die 200er überwunden werden. Nun wartet bei gut 17 Euro der übergeordnete Widerstand in Form der Abärtstrendlinie seit Frühjahr 2017. Kann sie überwunden werden, sollte das der Startschuss zu einer echten Silber-Rally sein.
![](https://images.boersenmedien.com/images/d0446068-940b-45db-9685-e3910dd5b9ba.png?w=1000)
Die Commerzbank etwa rechnet damit, dass in diesem Jahr mehr Silber nachgefragt werden wird als Gold und prognostiziert, dass der Durchschnittspreis für eine Unze Silber auf 17,25 US-Dollar steigt.
Silber kommt nach wie vor hauptsächlich in der Industrie zum Einsatz, etwa in der Elektro- und Solarbranche, aber auch in der Medizintechnik. Die Nachfrage dürfte von dieser Seite tendenziell zunehmen, während die Silberreserven schrumpfen. Die weltweit bekannten Vorkommen gehen in etwa zehn Jahren zur Neige, das Recycling wird wichtiger. Letzteres lohnt aber auf dem zuletzt erreichten Niveau kaum.
Markus Bußler, Edelmetall-Experte von DER AKTIONÄR, wird in Kürze weitere Hintergründe zu Silber beleuchten.