Der Silberpreis kann sich bislang nicht entscheidend erholen. Nach dem Rutsch unter die Marke von 14,60 Dollar hat sich das Chartbild weiter eingetrübt. Zwar gab es Ende der vergangenen Woche einen Erholungsversuch. Doch der fiel bislang zaghaft aus. Nach wie vor besteht für die Bullen die Gefahr, dass der Silberpreis unter die Marke von 14 Dollar fällt. Und betrachtet man sich die jüngere Vergangenheit, dann ist dies durchaus nicht unwahrscheinlich. Es fehlt etwas.
In den vergangenen Jahren waren die zyklischen Tiefs, die Silber vor jedem Anstieg ausgebildet hat, signifikant gewesen. Praktisch immer hatte Silber einen letzten Rutsch vollzogen, der einer Kapitulation gleich kam. Nicht selten drehte Silber sogar im Tagesverlauf wieder nach oben und es bildete sich im Candelstick-Chart ein sogenannter Hammer aus. Eine untere Umkehrformation. Doch das ist bislang im Chart von Silber nicht erkennbar. Damit ist es nicht aus der Luft gegriffen, dass Silber noch einmal in einer solchen Kapitulationsphase kurzfristig unter die Marke von 14 Dollar rutsch, um anschließend wieder eine längere Aufwärtsbewegung – möglicherweise über den Sommer hinweg – zu etablieren.
Aber Vorsicht: Nur weil Silber in den vergangenen Monaten und Jahren praktisch immer ein solches Tief ausgebildet hat, bedeutet das nicht, dass es auch dieses Mal wieder der Fall sein MUSS. Bodenbildungen verlaufen auf sehr unterschiedliche Weise. Da die Edelmetalle aber sehr stark vom Sentiment getrieben werden, geht einem Anstieg oft eine Kapitulation voraus. Natürlich kann der starke Kursverfall bei Silber über die vergangenen Wochen hinweg bereits als Kapitulation gesehen werden. Doch das schließt nicht aus, dass wir noch einen Abverkauf mit einer finalen Kapitulationsbewegung sehen.
Dennoch: Die Short-Seite wird bei Silber immer gefährlicher. Mittelfristig liegen die Chancen wieder auf der Long-Seite. Das zeigen auch die COT-Daten. Diese sind – wie schon mehrfach erläutert – kein Timing-Indikator. Dennoch zeigen sie, wie die aktuelle Situation ist. Mittlerweile sind die großen Spekulanten, die traditionell long positioniert sind, netto mit 15.000 Kontrakten auf die Shortseite gewechselt. Antizyklisch waren solche Positionierungen in der Vergangenheit eine Kaufchance gewesen.