Washington hat die Topmanager der drei Tech-Riesen in den Senat einbestellt, um zu erfahren, wie Alphabet, Facebook und Twitter sich vorstellen, Falschmeldungen eindämmen zu können. Im Gegensatz zu den beiden Wettbewerbern ließ die Google-Mutter den Stuhl bei der Anhörung leer und schickte nicht einen Manager.
Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg und Twitter-Gründer Jack Dorsey mussten am Mittwoch die Anhörung vor dem US-Senat ohne einen „Kollegen“ des Tech-Rivalen Alphabet bestreiten. Die Google-Mutter schickt keinen Vertreter nach Washington und kassierte dafür viele Attacken. Zahlreiche US-Politiker bezeichneten diesen Schritt als „enttäuschend“ oder gar „arrogant“.
Dass es bei der Anhörung heiß her ging, zeigte Jack Dorsey anhand eines Tweets, welcher den Verlauf seines Herzschlags zeigt. Sein Puls schoss mit Beginn der Anhörung um 9:30 Uhr auf einen Höchstwert von 109 Schläge pro Minute. Der Auftritt des Twitter-Gründers wurde von den Medien als wenig routiniert und unsicher wahrgenommen.
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Wie bereits bei der fünfstündigen Befragung von Marc Zuckerberg im April entschuldigten sich die Tech-Vertreter abermals vor dem US-Senat und der via Livestream zugeschalteten Öffentlichkeit für die selbst verschuldeten Ereignisse. Facebook-Vertreterin Sandberg zeigte sich einsichtig zu den Versäumnissen in den US-Präsidentschaftswahlen 2016: „Wir waren zu langsam, um es zu erkennen und zu handeln, das geht auf uns“.
Facebook und Twitter angeschlagen
Zuletzt gab es bei den beiden anwesenden Tech-Riesen eher starke Turbulenzen. So konnten sowohl Twitter als auch Facebook die Anleger nicht überzeugen und enttäuschten die Börse mit nicht zufriedenstellenden Q2-Zahlen. Die Folge waren Kursabschläge von rund 20 Prozent bei Facebook, sowie 30 Prozent bei Twitter.
Auf Reaktion der Anhörung gab vor allem die Aktie des Kurznachrichtendienstes zwischenzeitlich mehr als sechs Prozent ab. Facebook verlor lediglich 1,6 Prozent an Wert. Die Twitter-Aktie eignet sich derzeit nur für Zocker, die sich mit einer Long-Position und einer engen Absicherung um das letzte Verlaufstief positioniern könnten.
Bei Facebook fehlt derzeit die etwas die Fantasie, der Datenskandal, die neue Datengrund-Rechtsverordnung (DSGVO) sowie ein geringeres Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren belasten. Zudem brachte das US-Justizministerium mögliche Ermittlungen gegen Facebook und Co ins Spiel. Investierte Anleger sollten dennoch dabeibleiben, ziehen den Stopp aber auf 140 Euro nach.
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Alphabet weiterhin Favorit
Auch wenn die Google-Mutter der Anhörung fern blieb, verbuchte die Aktie im schwachen Marktumfeld ebenfalls einen morderaten Kursabschlag von 2,5 Prozent. Der Tech-Riese ist breiter aufgestellt als seine Mitstreiter und konnte auch in der vergangenen Zeit für bessere Nachrichten und Kurse sorgen. Zuletzt gab es einen Erfolg bei der Alphabet-Tochter Waymo zu feiern. Das Unternehmen hat sich auf selbstfahrende Autos spezialisiert und will jetzt in China loslegen.
Alphabet ist und bleibt ein aussichtsreiches Langfrist-Investment. Anleger bleiben hier auch bei ungemütlichen Nachrichten rund um die US-Senats-Anhörung dabei!
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Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Facebook, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.