Große Erdgasproduzenten wie etwa Equinor wird diese Entwicklung freuen, große Gasverbraucher wie etwa der Chemieriese BASF dürfte sie hingegen weniger gefallen: Die Gaspreise ziehen wieder an. So hat der Preis für europäisches Erdgas am Donnerstag den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht.
Zeitweise wurde der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam mit 52,37 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. So teuer war europäisches Erdgas zuletzt im Oktober 2023.
Seit Mittwoch hat sich Erdgas um etwa sechs Prozent verteuert. Am Markt wird derzeit verstärkt auf die Entwicklung der Lagerbestände geschaut. In einigen europäischen Ländern gebe es Überlegungen, mit dem Nachfüllen der Gasspeicher früher zu beginnen, heißt es. Zudem seien mögliche Anreize zum Auffüllen der Speicher im Gespräch, was die Nachfrage nach Erdgas steigern könnte und den Preis stütze.
In einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg wird Bernhard Painz, Vorstandsmitglied der Austrian Gas Grid Management AG, mit Aussagen zu den Speicherzielen in der Europäischen Union zitiert. Demnach gebe es am Markt die Erwartung, "dass die Wiederbefüllung der Speicheranlagen bei Bedarf durch staatliche Maßnahmen gewährleistet wird".
Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, lag der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland am 28. Januar bei 57,40 Prozent. Zu Beginn des Jahres hatte der Füllstand der deutschen Speicher knapp 80 Prozent betragen, zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres waren es rund 75 Prozent. Der aktuelle deutsche Füllstand liegt damit aber etwas höher als der Füllstand aller europäischen Gasspeicher.
Die Equinor-Aktie lockt mit einer günstigen Bewertung und einer satten Dividendenrendite von über neun Prozent (Achtung: Quellensteuerabzug in Norwegen). Mutige können daher nach wie vor auf eine nachhaltige Erholung spekulieren. Der Stoppkurs sollte nun auf 19,00 Euro nachgezogen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX