Jensen Huang hat die Quanten-Hot-Stocks abstürzen lassen, Martin Shkreli will ihnen den Rest geben. Warum? Skandal-Investor Shkreli ist short. Auf X keilt er in einem kilometerlangen Tweet kräftig gegen D-Wave, Rigetti und Co aus und nennt ganz tiefe Kursziele. Shortattacken wie diese sind ein großes Ärgernis für die Aktienkultur.
Shkreli nennt die Quanten-Hot-Stocks „so unfassbar überbewertet, dass sie die Dotcom-Blase heraufbeschwören“. Den fairen Wert von Rigetti bei einem Dollar, den von D-Wave bei einem einzigen Cent. Shkreli nennt Rigetti einen „drittklassigen Anbieter“ – „die Quantencomputer funktionieren nicht“. D-Wave sei dank des SPAC-Booms dem Tod von der Schippe gesprungen. Generell sei es ein Fehler zu glauben, dass Quantencomputing alles verändern wird. „Nein. Es wird ein paar Nerds wie mir helfen, Kryptografie und seltsame, aber nutzlose mathematische Probleme leichter zu studieren. Das ist jedoch keine große Branche.“
Woher nimmt der Mann bloß sein Wissen? Etliche Experten widersprechen ihm, McKinsey etwa erwartet ab 2030 positive Auswirkungen insbesondere in den Branchen Chemie, Biowissenschaften, Finanzen und Mobilität. Bis 2035 könnte eine Wertschöpfung von bis zu zwei Billionen Dollar gelingen. Ebenfalls wichtig: Mit der steigenden Komplexität von KI-Modellen könnte Quantencomputing eine Lösung für die benötigte Rechenleistung bieten. Den Markt für Quantencomputing sieht McKinsey bis 2030 – konservativ – bei 16 Milliarden Dollar. Im Best-Case könnten es sogar 37 Milliarden Dollar werden.
Wer ist Martin Shkreli? Der 41-Jährige wurde zum ersten Mal mit Mitte 20 verurteilt, 2,3 Millionen Dollar an Lehman Brothers zurückzuzahlen, was er laut New York Times aber nicht tat. 2015 erwarb er die Rechte an dem Medikament Daraprim und hob den Preis von 13,50 Dollar auf 750 Dollar an. Daraprim wird hauptsächlich bei Toxoplasmose eingesetzt, unter anderem bei Aids-Patienten. Seitdem hat Shkreli lebenslanges Berufsverbot in der Pharmabranche. 2018 musste er wegen Investorenbetrugs vier Jahre ins Gefängnis.
![Martin Shkreli](https://images.boersenmedien.com/images/9808a35e-0762-4fe2-835c-c2188bf7741f.jpg?w=1000)
Zu seinem Ärger ignoriert die Börse am Freitag Shkrelis Vorwürfe – Rigetti notiert sechs Prozent, D-Wave zehn Prozent im Plus. Die Anleger schauen lieber auf die positive Meldung von D-Wave (zum Artikel geht es hier).
Shkrelis Aktion gegen die Quanten-Computing-Firmen ist eine von vielen Shortattacken, von denen die meisten im Sand verlaufen: Block, Roblox oder Nio sind hierfür nur ein paar Beispiele. Gegen das Shortseller-Risiko kann man nichts machen. Hoffnung macht aber, dass haltlose Vorwürfe irgendwann wieder aus dem Kurs ausgepreist werden.
Interesse an Quantencomputing?
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