Dieses Projekt lässt aufhorchen: Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat Ende der vergangenen Woche angekündigt, dass man zusammen mit einem chinesischen Partner einen riesigen Offshore-Windpark bauen und betreiben will. Darüber soll der derzeit entstehende BASF-Standort Zhanjiang in der Provinz Guangdong künftig komplett mit Strom versorgt werden.
Der Windpark soll nach der Fertigstellung im Jahr 2025 eine Leistung von 500 Megawatt haben, derzeit steht noch die Baugenehmigung der chinesischen Behörden aus. Zu finanziellen Details machte die BASF keine Angaben. Offshore-Windpark bedeutet, dass Windkraftanlagen zur Stromerzeugung vor der Küste auf dem Meer errichtet werden, wo es mehr und andauernder windet als an Land. Die BASF ist mit 10 Prozent an dem Joint Venture beteiligt, der chinesische Partner Mingyang hält 90 Prozent der Anteile.
Die BASF investiert in den neuen Standort Zhanjiang im Süden Chinas bis zu zehn Milliarden Euro, es ist die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte. Offizieller Start für das Bauprojekt war Ende 2019. Eine erste Produktionsanlage für technische Kunststoffe, die von der Automobil- und Elektronikindustrie benötigt werden, ist im September 2022 in Betrieb genommen worden. Zhanjiang wird nach der kompletten Fertigstellung - geplant für das Jahr 2030 - die weltweit drittgrößte Produktionsstätte der BASF nach Ludwigshafen und Antwerpen sein. Kritiker bemängeln, dass sich der Chemiekonzern mit dem Milliarden-Investment zu abhängig von China macht und verweisen auf schwelende geopolitische Spannungen mit Taiwan.
Die Investition in Windstrom zur Versorgung des neuen Verbund-Standorts in China macht mittel- bis langfristig absolut Sinn. Kurzfristige Effekte auf das Konzernergebnis sowie den Aktienkurs sind aber nicht zu erwarten. Entscheidend hierfür dürfte dafür in erster Linie die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft sein. Wer mit einer nachhaltigen Erholung rechnet, kann sich nach der jüngsten Stabilisierung des Charts die Dividendenperle wieder in das Depot legen. Der Stoppkurs sollte dann bei 37,00 Euro platziert werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX