Es war ohnehin eine schwache Handelswoche für Aktien, aber Chemie-Werte hatten besonders zu kämpfen. Lanxess war am Montagabend eingebrochen – schwache Nachfrage und vorerst keine Aussicht auf Besserung. Das hatte auch den Kurs von BASF und Co belastet. Am Freitag gab es zwei neue Stimmen von Analysten-Seiten zur BASF-Aktie.
Die DZ Bank hat das Kursziel für BASF von 60 auf 65 Euro gesenkt, bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung. Zur Begründung hieß es, bei BASF sei mit einem schwachen zweiten Quartal zu rechnen. Die Gewinnschätzungen wurden entsprechend reduziert. Die DZ Bank rechnet mit einem bereinigten EBIT von 899 Millionen Euro, was ein Minus von gut 60 Prozent wäre. BASF baue derzeit Überkapazitäten in der energieintensiven Produktion ab, hieß es. Ziel seien jährliche Einsparungen in Höhe einer halben Milliarde Euro. Dem stünden Einmalkosten in Höhe von 400 Millionen Euro gegenüber. Die Prognose für das Gesamtjahr könne wahrscheinlich am unteren Ende erreicht werden. Wintershall-Dea (BASF hält mehr als zwei Drittel an dem Unternehmen) solle verkauft oder an die Börse gebracht werden. Buchwert ohne das Russlandgeschäft: 5,1 Milliarden Euro.
Laut DZ Bank wird BASF unter anderem durch eine drastisch zurückgegangene Nachfrage seit dem dritten Quartal 2022 belastet. Aufgrund der Inflation seien außer aus dem Auto- und Landwirtschaftsbereich kaum noch Aufträge gekommen.
Die spanische Banco Sabadell hat unterdessen die Einstufung von BASF wieder aufgenommen und rät zum Kauf der Aktie mit Kursziel 57 Euro.
JPMorgan hatte gegen Ende der Woche ebenfalls zum Kauf geraten (Kursziel 58 Euro, DER AKTIONÄR berichtete). DER AKTIONÄR hatte aber bereits am Montag im Zuge der Lanxess-Meldung geschrieben: „Anleger dürften nun erst einmal auch gesteigert nervös bezüglich der Aussichten bei BASF und Co sein.“ Viel hängt nun von der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab. BASF ist charttechnisch deutlich angeschlagen und inzwischen unter den AKTIONÄR-Stopp gefallen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.