Der Bitcoin hat sich seit Dienstag über der 100.000-Dollar-Marke behauptet. Am Donnerstag kann die Kryptowährung leicht zulegen. Für Aufsehen in der Kryptoszene sorgt jetzt eine gewagte These von Matt Hougan, dem Chief Investment Officer des Vermögensverwalters Bitwise. Seine Theorie: Donald Trumps jüngste Krypto-Verordnung könnte den Vier-Jahres-Zyklus des Kryptomarktes durchbrechen.
Bislang galt unter Kryptoinvestoren die Faustregel: Drei Jahre Euphorie, dann ein deutlicher Rücksetzer. Doch Hougan sieht die Dinge nun anders: „Wenn wir dem klassischen Vier-Jahres-Zyklus folgen würden, wäre 2025 ein großartiges Jahr für Krypto“, schrieb Hougan in einer aktuellen Mitteilung an seine Kunden.
Bitwise hatte für dieses Jahr bereits einen Anstieg des Bitcoin-Preises auf über 200.000 Dollar prognostiziert. „Getrieben von Mittelzuflüssen in ETFs und Bitcoin-Käufen durch Unternehmen und Regierungen. Das könnte sich als konservativ erweisen“, sagt Hougan.
Hougan warnt allerdings auch vor ersten Anzeichen einer Überhitzung. Viele Unternehmen nehmen derzeit Kredite auf, um Bitcoin zu kaufen. Krypto-Kreditprogramme, die es ermöglichen, Bitcoin-Vermögenswerte zu nutzen, ohne die Coins zu verkaufen, sind ebenfalls ein Warnsignal.
Normalerweise würden diese Signale Hougan in seiner Annahme bestärken, dass der Vierjahreszyklus intakt bleibt. Doch Trumps Krypto-Verordnung, die eine Task Force zur Untersuchung einer strategischen Reserve an digitalen Vermögenswerten in den USA einrichtet, ist seiner Meinung nach ein so "überwältigend bullisches" Signal, dass er seine bisherige Einschätzung überdenken muss. Zudem hatte der US-Präsident jüngst angekündigt, dass die Trump Media & Technology Group 250 Millionen Dollar in die Sparte Truth.Fi stecken will, die dann in Kryptos investiert.
Die Verordnung erklärt das Wachstum des Ökosystems für digitale Vermögenswerte in den USA zu einer "nationalen Priorität". Laut Hougan ebnet dies den Weg für einen klaren regulatorischen Rahmen für Krypto. Die Einführung von ETFs habe bereits Hunderte Milliarden Dollar an frischem Kapital in den Krypto-Sektor gespült. Die vollständige Integration, wie sie Trumps Verordnung vorsieht - Banken verwahren Krypto, Stablecoins werden in das globale Zahlungssystem integriert und die größten Institutionen bauen Krypto-Positionen auf - werde Billionen einbringen.
Die größte Herausforderung sieht Hougan im Timing. Die Auswirkungen der Verordnung und der Veränderungen in Washington werden sich nicht innerhalb von Monaten, sondern erst in einigen Jahren zeigen. Wenn sich die vollen Auswirkungen erst ab 2026 zeigen, stellt sich die Frage, ob nächstes Jahr wirklich ein weiterer "Krypto-Winter" bevorsteht, wie es frühere Zyklen vorhersagen würden.
"Wenn BlackRock-CEO Larry Fink 700.000 Dollar für Bitcoin fordert, werden wir dann wirklich einen Rückgang von 70 Prozent sehen?", fragt Hougan. Er vermutet, dass der Vierjahreszyklus noch nicht ganz verschwunden ist, rechnet aber mit kürzeren und flacheren Rückschlägen als in der Vergangenheit, da der Krypto-Sektor reifer geworden ist.
"Im Moment ist Volldampf angesagt. Der Krypto-Zug verlässt den Bahnhof", so Hougans Fazit. Diese Einschätzung teilt auch DER AKTIONÄR auf langfristiger Basis. Investierte Anleger bleiben daher an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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