Die UniCredit hat schon länger einen Lauf, die Aktie ist der Top-Performer in der europäischen Bankenbranche. Die jüngsten Quartalszahlen von vergangener Woche haben den Trend bestätigt. Fundamental spricht ebenfalls nichts gegen weiter steigende Kurse.
Fast haben Anleger sich schon daran gewöhnt. Mit den letzte Woche präsentierten Quartalszahlen hat CEO Andra Orcel die Prognose für 2023 zum dritten Mal angehoben. Statt 21,5 Milliarden Euro beim Ertrag rechnet das Management nun mit 22,2 Milliarden Euro. Beim Gewinn bleibt man vorerst bei dem im Sommer in Aussicht gestellten Wert von mindestens 7,25 Milliarden Euro.
UniCredit-Boss Orcel zeigte sich bei der Zahlen-Vorlage „zuversichtlich und enthusiastisch“, was die Zukunftsaussichten angeht. Eine Anpassung in nächster Zeit wurde nicht ausgeschlossen. Die Ausschüttungen an Aktionäre sollen mindestens 6,5 Milliarden Euro im laufenden Jahr betragen, also unverändert bleiben.
Mit den Zahlen wurde ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2,5 Milliarden Euro aufgelegt. Mehr Spielraum ergibt sich beim Gewinn und damit den Ausschüttungen durch die erheblich niedrigere Risikovorsorge im Zeitraum der ersten neun Monate: Statt 1,37 Milliarden Euro wie im Vergleichszeitraum 2022 waren es dieses Jahr nur 249 Millionen Euro. Eine Welle von Kreditausfällen ist also nicht zu beobachten. Positiv ist auch, dass sich die Kosten-Ertrags-Quote mit 39 Prozent erheblich verbessert hat (Vorjahr: 48 Prozent).
Somit ist es kein Wunder, dass trotz einer Performance von 77 Prozent im laufenden Jahr der Großteil der Analysten immer noch bullish ist: Von 26 Experten, die die Aktie covern, würde derzeit niemand die Papiere verkaufen. Nur zwei plädieren in der aktuellen Situation dafür die Aktie zu halten. Der Rest rät zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten liegt mit 32,17 Euro satte 37 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs.
Das diese Woche erreichte 5-Jahres-Hoch bei 24,09 Euro konnte die Aktie in einem ersten Versuch nicht halten. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis es überschritten wird. Aktuell kämpft die Aktie um den horizontalen Widerstand bei 23,80 Euro. Es spricht nichts gegen weiter steigende Kurse, Anleger greifen zu.