Der Biokrafstoffhersteller Verbio behauptet sich in einem schwierigen Umfeld und hat ein solides erstes Quartal im Geschäftsjahr 2017/2018 abgeliefert. Während das Geschäft mit Biodiesel schwächelt, entwickelte sich das Segment Bioethanol erfreulich. Nach dem Crash von rund 30 Prozent hat die Verbio-Aktie einen Boden ausgebildet und steht vor einem Kaufsignal.
Im Vergleich zum ersten Quartal im vorangegangenen Geschäftsjahr kletterten die Umsätze um 13 Prozent auf 178,2 Millionen Euro. Das EBITDA liegt mit 15,9 Millionen Euro auf dem Niveau wie im Rekordjahr 2016/2017, dank der hohen Auslastung der Produktionsanlagen. In einem ohnehin schwierigen Marktumfeld hatte Verbio zudem mit einem Brandschaden in der Anlage in Schwedt an der Oder zu kämpfen, was das zukunftsträchtige Segment Biomethan negativ beeinflusste. Im zweiten Halbjahr 2018 soll eine weitere Produktionsanlage für Biomethan aus Stroh in Pinnow in Betrieb genommen werden. Zum Projektstand in Indien hat sich Verbio im Rahmen der Quartalszahlen nicht geäußert.
Zu den schwierigen Marktbedingungen gesellt sich noch die politische Debatte rund um den "bösen" Diesel. Schließlich gehört Biodiesel zum Hauptgeschäft des Biokraftstoffproduzenten. In einer Kolumne hat Verbio-Chef Claus Sauter vor Kurzem die Politik scharf kritisiert: "Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Während die größte Stadtbusflotte im deutschsprachigen Raum täglich 1.400 Dieselbusse durch die Bundeshauptstadt schickt, diskutiert die Politik über Fahrverbote für private Diesel-PKW. Der Berliner Senat reagiert und will nun endlich mit der Erneuerung der teilweise 15 Jahre alten Busflotte beginnen. Dabei setzt er auf Elektromobilität, wie er Anfang September verlauten ließ. Und wie? Indem 30 Elektrobusse geordert werden. Das ist nichts anderes als ein ökologisches Feigenblatt zu einem stolzen Preis, mit dem sich Berlin ein sauberes Image verpassen will. Völlig vorbei an der Realität einer wirklich sauberen und bezahlbaren Lösung für den ÖPNV der Millionenstadt." Und Sauter hat Recht. Einen großen Teil zu einer nachhaltigen sowie sauberen (!) Mobilitätswende können Biokrafstoffe beitragen. Doch die Politik schaut seit Jahren weg.
Charttechnisch spannend
Nach der enttäuschenden Prognose für das neue Geschäftsjahr hat die Verbio-Aktie im Bereich von 7,50 Euro bis 8,00 Euro einen Boden ausgebildet. Gelingt der nachhaltige Sprung über die Marke von 8,20 Euro, winken schnelle Anschlussgewinne bis zum Widerstand bei neun Euro. Mutige Anleger gehen eine Tradingposition ein und spekulieren auf dieses Szenario. Ein Stopp sollte zur Absicherung bei 7,40 Euro platziert werden.