Im anhaltend freundlichen Marktumfeld legt die Aktie von Thyssenkrupp am Donnerstag weiter zu. Mit einem Plus von knapp drei Prozent nähert sich der MDAX-Titel dem Mehrmonatshoch. Vor der anstehenden Hauptversammlung gibt es nun aber scharfe Kritik an den Dividendenplänen der Vorstandschaft.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) hat Thyssenkrupp unter dem Strich einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro eingefahren. Um die Wende zu schaffen, will der Industriekonzern massiv sparen, Arbeitsplätze abbauen und Sparten ausgliedern. Dennoch hat Konzernchef Miguel López eine Dividende in Aussicht gestellt. 15 Cent je Aktie sollen gezahlt werden. Angesichts von 622,5 Millionen ausgegebenen Aktien würde der Konzern damit gut 93 Millionen Euro ausschütten.
Bei der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka stößt das auf Unverständnis, weshalb auf der Hauptversammlung am 31. Januar gegen die Dividende gestimmt werden soll. „Die Ausschüttung erfolgt zu Lasten der Substanz“, so Deka-Experte Ingo Speich zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). „Das erste volle Geschäftsjahr von Herrn López war enttäuschend.“
Kritik gibt es laut der WAZ auch vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Diese verweise in einem Gegenantrag zur Hauptversammlung darauf, dass „sich das Unternehmen in der Krise befindet, der Umsatz weiterhin sinkt, Arbeitsplätze gestrichen werden und weiterer Stellenabbau droht“.
Auf dem aktuellen Kursniveau beläuft sich die Dividendenrendite bei Thyssenkrupp auf rund 3,6 Prozent – durchaus attraktiv. Dennoch ist die Kritik an der Ausschüttung durchaus berechtigt. Angesichts der Verluste und der zahlreichen Baustellen wäre es durchaus wichtig, dass der Konzern das Geld zusammenhält. Ändern dürfte sich an der Ausschüttung trotz der kritischen Stimmen aber nichts. So oder so: DER AKTIONÄR bleibt angesichts vieler offener Fragen vorsichtig. Es gibt attraktivere Werte an der Börse.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.