Katerstimmung zum Wochenstart bei Thyssenkrupp. Im vorbörslichen Handel fällt die Aktie um rund vier Prozent. Grund sind die Importzölle auf Stahl und Aluminium, die Donald Trump zu Wochenbeginn verkünden will. Was es damit auf sich hat und wie die Antwort der EU aussehen könnte, beleuchtet DER AKTIONÄR.
Auf seinem Flug mit der Air Force One zum Super Bowl erklärte US-Präsident Donald Trump, er wolle Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Die Zölle will Trump Anfang der Woche verkünden. Diese sollen für alle Länder gelten – auch für Kanada und Mexiko gibt es demnach keine Ausnahmen.
Die EU könnte darauf mit Gegenzöllen auf US-Waren reagieren. Doch Trump hat bereits „reciprocal tariffs“ – gegenseitige Zölle – angekündigt. Sollte es EU also Zölle auf US-Waren verhängen, würden die USA ihrerseits Importzölle auf weitere Produkte erheben. „Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen etwas“, sagte Trump.
Am Montagmorgen geht es für die Thyssenkrupp-Aktie vorbörslich bei Tradegate um rund vier Prozent nach unten. Allerdings könnte die Kursreaktion überzogen sein.
Der Grund: Zwar erwirtschaftete Thyssenkrupp im Geschäftsjahr 2024 rund 17 seines Umsatzes in den USA, doch Thyssenkrupp produziert nicht nur Stahl, sondern ist breit aufgestellt und unter anderem im Segment Automotive tätig. Zudem hatte Trump bereits 2018 in seiner ersten Amtszeit Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl eingeführt. Thyssenkrupp verkündete damals: „Wir haben nur ein geringes Engagement in den USA“. Mögliche „Kaskadeneffekte“ müsse man aber abwarten. Gleichwohl sah sich der Stahlproduzent von der Zollpolitik wenig bedroht.
Die drohenden Strafzölle treffen Thyssenkrupp zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Lage beim Traditionskonzern ist weiter ernst. Durch die heutigen Kursverluste erhalten die jüngsten Erholungstendenzen einen herben Dämpfer. Anleger bleiben daher an der Seitenlinie. Eine Einstieg drängt sich weiterhin nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.