Im freundlichen Marktumfeld kann auch die Aktie von Thyssenkrupp am Mittwoch wieder deutlich zulegen. Der seit September ausgebildete Aufwärtstrend ist damit weiterhin intakt. Neben dem Rückenwind vom Gesamtmarkt gibt es auch gute Nachrichten von der Marinesparte, bei der das Geschäft unverändert rund läuft.
Es laufe sogar so gut, dass es mit den Kapazitäten knapp werden könnte, sagte Oliver Burkhard, der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), der FAZ nun. „Das ist natürlich eine privilegierte Situation als Verkäufer. Man könnte sagen: Die Bäckerbude geht so gut, dass die Schlange draußen immer länger wird.“ Noch sei man für die neuen Aufträge gut aufgestellt. Sollten aber viele weitere Bestellung eingehen, müsste TKMS darüber nachdenken, eine dritte Werft neben Kiel und Wismar in Betrieb zu nehmen.
„Werftstandorte gibt es genug, und es stehen auch immer wieder welche zum Verkauf“, so Burkhard. Die sei allerdings noch Zukunftsmusik, „nicht die Geschichte, die ich schon heute erzählen möchte.“ Der TKMS-Chef äußerte sich auch zur immer wieder diskutierten Abspaltung von der Mutter. „Wir gehen verstärkt in Richtung Spin-Off.“ Burhhard unterstützte dabei einen Staatseinstieg, da der U-Boot-Bau eine Schlüsseltechnologie sei, die im Heimatland bleiben müsse.
Schon seit Jahren wird über eine Lösung für TKMS diskutiert. Dass es bei der Tochter nun gut läuft, macht die Situation für Thyssenkrupp selbst etwas einfacher. Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Carlyle waren im vergangenen Jahr zwar gescheitert. Allerdings soll es mit dem Motorenbauer Deutz, dem Rüstungskonzern Rheinmetall oder dem Wettbewerber Lürssen-Werft weitere Interessenten geben.
Bei TKMS läuft es weiter rund, entsprechend herrscht kein Zeitdruck bei der Suche nach einer guten Lösung. Zudem spielen dem Zykliker Thyssenkrupp natürlich die nachlassende Inflation und die gute Stimmung am Gesamtmarkt in die Karten. Das Chartbild hellt sich wieder auf. Dennoch bleiben viele Baustellen – gerade die Zukunft des Stahls ist weiter offen. Es gibt nach wie vor attraktivere Aktien.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.