Der Sportwagenbauer Porsche AG will trotz teurer Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft die Dividende stabil halten. Vorbehaltlich der endgültigen Zustimmung des Aufsichtsrats solle der Hauptversammlung eine Ausschüttung in etwa auf Höhe des Vorjahres vorgeschlagen werden, teilte die Porsche AG am Donnerstagabend in Stuttgart mit.
Für 2023 hatte Porsche je Vorzugsaktie 2,31 Euro gezahlt. Vorläufigen Berechnungen zufolge lag die operative Marge von Porsche im Jahr 2024 – also der Anteil, der vom Umsatz als operativer Gewinn hängen bleibt – am unteren Ende der angepeilten Spanne von 14 bis 15 Prozent. 2023 hatte Porsche noch 18 Prozent erreicht.
Belastend wirkte das schwache Abschneiden in China und die Einführung neuer Modelle in den meisten Baureihen des Autobauers. Zur Erinnerung: Porsche hat beim IPO die Anleger mit weitaus höheren Renditeversprechen gelockt: Vorstand Oliver Blume wollte langfristig mehr als 20 Prozent Umsatzrendite einfahren. Die News bei Porsche kommen zum Börsenstart nicht gut an: Die Aktie gibt deutlich nach.
![Porsche Taycan und Macan in Ausstellung](https://images.boersenmedien.com/images/511af812-e673-43f2-b3de-9f857e7a54d9.jpg?w=1000)
Den Umsatz sieht Porsche 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro und die operative Umsatzrendite bei 10 bis 12 Prozent. 2024 habe diese am unteren Ende der prognostizierten Bandbreite von 14 bis 15 Prozent gelegen, hieß es weiter. Die weiteren bedeutsamsten Leistungsindikatoren wiesen keine erheblichen Abweichungen von den prognostizierten Bandbreiten auf. Den Netto-Cashflow Automobile sieht das Unternehmen 2025 bei 7 bis 9 Prozent vom Umsatz.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach in einer ersten Reaktion von notwendigen Veränderungen. Sie seien ein positiver Schritt hinsichtlich der Antriebsstrategie und ermöglichten es dem Autobauer, in den kommenden zwei Jahren wieder zu Wachstum zurückzukehren. Seine Erwartungen an den Gewinn kappte er wegen der anstehenden finanziellen Belastungen.
Am wichtigsten sei, dass Porsche die Prognose 2025 für die operative Profitabilität gesenkt habe. Dies dürfte aber weitgehend erwartet worden sein, so ein erstes Statement von Jefferies-Analyst Philippe Houchois zu den Porsche-News.
Die meisten Anleger dürften mit den langfristigen Planungen d'accord gehen, es gebe allerdings einige Kostenunsicherheiten, so Analyst George Galliers von Goldman Sachs.
![Der neue Porsche Macan 4 und der Porsche Macan Turbo fahren auf einer Schnellstraße aus der City](https://images.boersenmedien.com/images/257436c8-ea98-4a61-b404-baccf215f4b7.jpg?w=1000)
Finanzvorstand wackelt
Zuletzt gab es Meldungen, wonach die Porsche AG Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen vor die Tür setzen will. Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche sei beauftragt worden, Gespräche mit den zwei Vorständen über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen. Das teilte der Sportwagenbauer in Stuttgart in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit.
Finanzvorstand Lutz Meschke ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstandsmitglied für Finanzen und IT, von Platen ist Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing. Eine Begründung für den geplanten Schritt wurde in der Mitteilung von Porsche nicht genannt.
"Bei allen deutschen Autobauern dominiert der Rotstift, Produktionen werden zu Teil deutlich heruntergefahren. China der wichtigste Markt treibt bei den Autobauern immer mehr Schweisssperlen auf die Stirn. Wenn man jetzt die neuen Hiobsmeldungen von Porsche liest, dass gleich zwei Vorstände quasi über Nacht abgelöst werden muss man ein sehr großes Problem vermuten. Da der Finanzvorstand und China-Spitzenmanager gleichzeitig gehen müssen kann man vermuten, dass im China-Vertrieb das Problem sitzt, möglicherweise ein hoher Abschreibungsbedarf. Was die genaue Ursache ist, wird Porsche vermutlich in einigen Tagen melden", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
![Porsche IPO](https://images.boersenmedien.com/images/b7f434df-a556-431f-b103-3cfd1ac8ec83.jpg?w=1000)
Porsche hat derzeit mit Gegenwind aus China und möglichen Zöllen in den USA zu kämpfen. Langfristig könnte die Gesamtproduktion von Porsche von aktuell 320.000 Fahrzeugen sogar auf 250.000 Einheiten reduziert werden. Die Aussicht, dass 2025 dank des jüngsten Produktportfolios aller Zeiten ein starkes Jahr wird, hat sich mit den jüngsten Meldungen eingetrübt. Allerdings hat die Aktie bereits Vieles vorweg genommen. Das Papier hat deutlich korrigiert. Bis auf weiteres gilt: Anleger die sich im Luxus-Segment der Automobil-Hersteller positionieren wollen, setzen weiter auf Ferrari.
Enthält Material von dpa-AFX
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